Immer mehr Kliniken schreiben rote Zahlen, Pflegedienste haben häufiger finanzielle Sorgen, Stationen oder Pflegebetten stehen leer. Angehörige finden keine Betreuungsangebote für ihre pflegebedürftigen Eltern und Großeltern oder kein Wohn- und Förderangebot für ihr Kind mit Behinderung. Die Bereitschaft in den helfenden Berufen zu arbeiten, nimmt immer weiter ab. Eine äußert schwierige Situation für alle, die auf Hilfe und Pflege angewiesen sind, und nicht nur für sie.
Kampagnenbanner sollen aufrütteln
Mit der Kampagne „Ohne uns wird es zappenduster“, die am 20. Februar 2024, mit der ersten von vier Fragen – „Wer holt dich ab, wenn du einen Schlaganfall hast?“ – gestartet war, will das Bündnis „Dienst-Tag für Menschen“ aus rund 25 gemeinnützigen und öffentlich-rechtlichen Organisationen aus Würzburg und ganz Bayern einmal mehr auf die ernste Lage in den pflegenden und helfenden Berufen aufmerksam machen. Die Öffentlichkeit soll für den Notstand in Pflege, Gesundheitswesen und Behindertenhilfe sensibilisiert werden.
Zusätzlich zu der vor allem auf Social-Media betrieben Kampagne regen große, monatlich wechselnde Banner an den Fassaden der teilnehmenden Einrichtungen mit prägnanten Fragen auf schwarzem Grund und dem Bündnislogo zum Nachdenken an. Seit dem heutigen 19. März – natürlich wieder ein Dienstag – lautet die Frage im Würzburger Stadtbild nun einen Monat lang: „Wer kümmert sich um deine Eltern, wenn es nicht mehr genug Pflegekräfte gibt?“.
Fachkräftemangel geht alle an
Eine Frage, die auch die Passanten am Durchgang zum Caritashaus in der Franziskanergasse wachrütteln soll. Denn schon jetzt stellt der zunehmende Fachkräftemangel Pflegeeinrichtungen vor immer größere Herausforderungen.
So fehlen, laut dem Geschäftsführer der Caritas-Einrichtungen gGmbH Georg Sperrle, aktuell in einer der von ihm geführten Einrichtungen 18 von eigentlich 94 Pflegeplätzen. Selbst in städtischen Gebieten macht sich der Personalmangel inzwischen immer häufiger bemerkbar. Ein Umstand, den viele erst bemerken, wenn sie selbst einen Pflegeplatz für Angehörige suchen. Dabei geht der Notstand in den helfenden und pflegenden Berufen die ganze Gesellschaft an.
Anna-Lena Herbert І Caritas – Thomas Kandert І Blindeninstitutsstiftung