Auf Initiative von Gerd Schneider, Vorsitzender der katholischen Landvolkbewegung (KLB) Würzburg, besuchte der Diözesan-Caritasdirektor der Diözese Kaolack aus dem Senegal, Abbé Etienne Ndéné Ndong, das Caritashaus, um sich mit Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Würzburg, über die verschiedenen Tätigkeitsfelder und Strukturen der Caritas in ihren jeweiligen Ländern auszutauschen.
Abbé Etienne Ndéné Ndong berichtete unter anderem von den caritativen Initiativen im Senegal, die sich vornehmlich um die Bereiche „Gesundheit“ und „Entwicklung“ in dem ländlich geprägten Gebiet kümmern. So unterstützt sein Caritasverband die Menschen vor Ort beispielsweise in der landwirtschaftlichen Ausbildung, damit diese Perspektiven für ihre eigene Zukunft haben. Besonders nehme der senegalesische Caritasverband außerdem die Jugendlichen und Frauen in den Fokus. Diesen biete man Schulbildung und Hilfe bei der Finanzierung ihrer Ausbildung, damit diese später für sich selbst sorgen können. Ziel sei es, dass die Menschen im Land blieben und nicht abwandern, so Ndong. Auch die Förderung von Agrarökologie ist dem Caritasverband Kaolack ein Anliegen, da es wichtig sei, den wahren Wert in den Schätzen, die der Boden hervorbringe, zu erkennen, so der senegalesische Caritasdirektor. Ein Problem in dem Westafrikanischen Land sei aber zunehmend die Trockenheit und die Versalzung der Böden, die die Bewirtschaftung immer schwerer mache.
Seit rund 40 Jahren sei die Caritas im Senegal aktiv, so Ndong, abschließend. Er sei sehr dankbar für die Unterstützung durch die KLB, die seit langem den Initiativen vor Ort finanziell unter die Arme greift, und freue sich nun auch über den Austausch mit einem Vertreter der deutschen Caritas, um mehr über die Arbeit hier zu erfahren.
Die unterfränkische Caritas
„Unser Diözesancaritasverband existiert seit dem Jahr 1920“, erklärte Domkapitular Clemens Bieber im Gegenzug, bevor er kurz auf die Geschichte der Caritas in Deutschland einging. Die unterfränkische Caritas selbst halte Unterstützungsangebote für alle Lebensphasen eines Menschen bereit, so der Caritasvorsitzende weiter. „Beginnend von der Schwangerschaftsberatung über die Frühförderung, die Kinder- und Jugendeinrichtungen, die Senioreneinrichtungen bis hin zur Sterbe- und Hospizbegleitung.“ Dabei seien drei Aspekte für die Caritasarbeit in der Diözese Würzburg wegweisend: „Wir wollen helfen, wo es notwendig ist, ein Anwalt für die Menschen in Not sein und als Solidaritätsstifterin sichtbar werden“, sagte Bieber. An Beispielen aus der unterfränkischen Caritaslandschaft, wie den rund 500 Kindertageseinrichtungen oder den verschiedenen Beratungsangeboten vor Ort, machte der Caritasvorsitzende zudem die große Bandbreite der Caritas in der Diözese Würzburg deutlich.
Viele Parellelen in der caritativen Arbeit
Während des Gesprächs entdeckten Bieber und Ndong – trotz der räumlichen Entfernung der beiden Diözesanverbände – immer wieder Parallelen in der caritativen Arbeit. Sie waren sich einig, dass die Mottos „Not sehen und handeln“ und „Nah am Nächsten“, die die Arbeit der unterfränkischen Caritas prägen, in jeder Hinsicht auch auf das Wirken der Caritas in der Diözese Kaolack übertragbar seien.
Initiator Gerd Schneider dankte nach dem rund 1,5-stündigen Gespräch für den gelungenen und wichtigen Austausch in Sachen Caritasarbeit in Deutschland und im Senegal. Zudem bedankte er sich herzlich bei Barbara Düchs, mitverantwortlich für die Senegalarbeit im KLB Würzburg, sowie Wolfgang Scharl, Landvolk-Seelsorger der Diözese Würzburg, die den Austausch als Dolmetscher möglich gemacht haben.
Theresa Hepp