Münsterschwarzach (POW) Bei einem feierlichen Konventamt am Samstag, 25. Januar, dem Fest der Bekehrung des Apostels Paulus, haben Pater Maurus Schniertshauer (57) und Bruder Kilian Ohs (33) in der Abteikirche der Benediktinerabtei Münsterschwarzach ihre Zeitliche Profess abgelegt. Vor Gott und ihren Mitbrüdern versprachen sie Gehorsam (oboedientia), Beständigkeit (stabilitas) und den klösterlichen Lebenswandel (conversatio morum). Der Professspruch stammt aus Psalm 27: „Mein Herz denkt an dein Wort: ,Sucht mein Angesicht!‘ Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.“
Abt Michael Reepen verglich Schniertshauer und Ohls mit dem Apostel Paulus. Sie hätten zwar keine solche drastische Umkehr hinter sich, würden aber den gleichen Eifer bei der Verkündigung des Glaubens aufweisen. „Auch Ihr habt hier im Kloster neue Namen angenommen“, sagte der Abt.
Im Professritus wird zunächst die Urkunde durch den Kandidaten selbst verlesen. Darin verspricht er, sich auf zwei Jahre an Gemeinschaft und Kloster zu binden. Anschließend wird diese auf dem Altar unterschrieben. Im Professgesang „Suscipe me, Domine, secundum eloquium tuum, et vivam. Et ne confundas me ab exspectatione mea“ – „Nimm mich auf, o Herr, nach deinem Wort, und ich werde leben; lass mich in meiner Hoffnung niemals scheitern“ – geben sich die Mönche mit weit geöffneten Armen ganz in die Hände Gottes. Danach erhalten sie vom Abt ihre neuen Gewänder.
Mit der Zeitlichen Profess erhalten die beiden Mönche ein längeres Skapulier, der Überwurf des Habits. Dieses verdeutlicht das „Joch Christi“, unter das sie sich stellen. Ebenso bekommen sie im Professritus eine Kukulle, das feierliche Gewand für den Gottesdienst – allerdings noch ohne Chorärmel, die erst bei der Ewigen Profess hinzukommen. Dieses erinnert daran, dass das ganze Leben der Neuprofessen ein Gottesdienst sein soll.
Pater Maurus Schniertshauer wurde 1962 in Waldstetten bei Schwäbisch Gmünd geboren. Er war vor seinem Eintritt in die Gemeinschaft Pfarrer in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Nach seiner Priesterweihe promovierte er in Tübingen im Fach Dogmatik und war einige Jahre in der Priesterausbildung tätig. Schniertshauer ist in der Abtei im Gästehaus und im Archiv tätig.
Bruder Kilian Ohs wurde 1986 in Prüm in der Eifel geboren und wuchs in Serrig an der Saar auf. Er ist gelernter Bäcker. Nach der Fachhochschulreife im Bereich Sozialwesen studierte er vor seinem Eintritt in die Gemeinschaft Theologie im Studienhaus Sankt Lambert in Lantershofen. Ohs absolviert derzeit eine Ausbildung zum Kranken- und Altenpfleger, bei der er auch in der Infirmerie der Abtei arbeitet.
Über die Mönchsgelübde
Die zeitlichen Gelübde, die für zwei Jahre versprochen werden, schließen an das Noviziat an. Sie sind die Vorstufe zur Ewigen Profess, bei der sich der Mönch auf Lebenszeit an Kloster und Gemeinschaft bindet. Der Gehorsam wird zunächst gegenüber Abt und Regel versprochen, aber auch den Mitbrüdern. Er ist nicht als willenlose Hörigkeit, sondern als uneingeschränkte Bindung an Gott zu sehen. Die Regel des heiligen Benedikt achtet die Individualität und Würde des Einzelnen. Im Gelübde der Beständigkeit bindet sich der Novize an Gemeinschaft und Kloster. Zeitweise sind Mönche der Abtei Münsterschwarzach in anderen Klöstern in der Mission eingesetzt – ihre Heimat bleibt aber in Franken. Der klösterliche Lebenswandel umschreibt die Eigenschaften, die das Klosterleben ausmachen: Besitzlosigkeit, Gottsuche in Gebet und Schriftlesung, Ehelosigkeit, auf Gott bezogenes Leben.
jm (Abtei Münsterschwarzach)
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