„In diesem Jahr planen 31 Prozent der Deutschen, weniger Urlaub zu machen“, schrieb kürzlich die Wochenzeitung ZEIT. Unsicherheit und die angespannte Wirtschaftslage seien die vorwiegenden Gründe hierfür.
Die derzeitigen Ereignisse in der Welt, die Entwicklungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft machen nachdenklich und erfüllen viele mit Sorge. Das alles kann nicht ignoriert oder einfach ausgeblendet werden. Umso mehr braucht es eine Unterbrechung, in der wir uns auch orientieren können.
Nach dem zurückliegenden, fordernden und anstrengenden Arbeitsjahr gilt es jetzt, Pause zu machen, sich zu erholen und neue Kraft zu schöpfen. Dazu braucht es gewiss einen „Tapetenwechsel“. Das Wahrnehmen einer schönen Landschaft, das Entdecken lebendiger Traditionen, das Genießen kultureller Ereignisse, die Freude an unbeschwerten, entspannenden Erlebnissen – dafür bieten auch unser Land und die unmittelbaren Nachbarländer wunderbare Möglichkeiten.
Das Aquarell „Hofgarten mit zwei Wanderern“ von Bischof Reinhold Stecher zeigt die beruhigende Umgebung des Hofgartens in Innsbruck, die einlädt zum Verweilen. Um die Schönheit der Natur zu erfassen und Freude am Leben schöpfen zu können, gibt der vom Leben erfahrene, den Menschen zugewandte Seelsorger den wertvollen Hinweis: „Es braucht eine Kultur des Herzens, es benötigt die Fähigkeit zum Ergriffensein. Am meisten hilft dazu die Begegnung mit einem guten Menschen.“ Das macht eine Pause wertvoll und wichtig!
Von Herzen danke ich für alles Wohlwollen, für den unermüdlichen Einsatz im zurückliegenden Arbeitsjahr. Danke sage ich aber auch für alle Unterstützung, die wir in und bei unseren Diensten als Caritas erfahren. Nun ist uns eine Zeit der Ruhe und Erholung gegönnt mit inspirierenden Impulsen, wundervollen Entdeckungen, herrlichen Weitsichten, wohltuenden Begegnungen, guten Gesprächen in frohem, geselligem Miteinander, dazu geschmackvolles Genießen. So können Sie nach den Ferien mit gestärkter Zuversicht Ihren Weg mit den Menschen, die Ihnen in Familie, Beruf und Gesellschaft anvertraut sind, weitergehen und mitwirken bei der Gestaltung einer menschenwürdigen, friedvollen und von Hoffnung erfüllten Welt.
Auf ein frohes und gesundes Wiedersehen nach der Ferienzeit! Es grüßt Sie in Dankbarkeit und herzlicher Verbundenheit
Domkapitular Clemens Bieber | Vorsitzender Diözesan-Caritasverband Würzburg
„Es klingt paradox. Die hochtechnisierte Wohlstands-, Konsum- und Informationswelt offeriert alles, was das Herz begehrt. Sie überschüttet uns millionenfach mit Angeboten, Genüssen und Bildern. Sie führt uns in Blitzgeschwindigkeiten über Straßen, Schienen und durch Lufträume. Sie lässt Täler, Städte, Landschaften in Momentaufnahmen souverän vorbeihuschen. Sie zaubert uns jeden Abend fremde Traumstrände und atemberaubende Thriller, Horror und Blütentraum, eisigen Schrecken und sentimentales Schmalz in die Zimmerecke. Diese jagende, rasende, geschäftstüchtige und aufdringliche Konsumgesellschaft produziert aber doch bei vielen Menschen so etwas wie eine Verarmung der Innenwelt, ein Stück Erlebnisimpotenz.“
„Wir dürfen die sanften Wellen der Schöpfung nicht vergessen. Auch wenn unsere Straße durch Supermärkte und Rechenzentren führt – ab und zu müssen wir ins Grüne abbiegen."
Bischof Reinhold Stecher (* 1921 – + 2013)