Wie die Zukunft für Schweinfurter Kindertageseinrichtungen aussehen könnte, diskutierten am vergangenen Mittwoch die sechs Kandidatinnen und Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl Anfang März. Auf Einladung des katholischen Dekans Reiner Fries und des evangelischen Dekans Oliver Bruckmann stellten sie sich im Pfarrzentrum St. Kilian unter Moderation von Petra Langer der Frage, was sie als Bürgermeister für den Ausbau der Kinderbetreuung in ihrer Stadt machen würden. Über 150 Zuhörer wollten in der zweistündigen Veranstaltung hören, was die Politiker zu den Themen Werterziehung, finanzielle Unterstützung der Kitas durch die Stadt Schweinfurt und zum Ausbau der Betreuungsplätze für Kleinkinder zu sagen hatten.
Das besondere kirchliche Interesse am Thema Kinderbetreuung erklärt sich schnell. 26 von 31 vorschulischen Einrichtungen in Schweinfurt sind in kirchlicher Trägerschaft, mehr als 1.500 Kinder unter zehn Jahren werden hier betreut. Daher sei das Christentum eine verbindende Universalreligion, die jedem etwas gebe, antwortete CSU-Kandidat Sebastian Remelé auf die Frage, ob in einer multikulturellen Stadt wie Schweinfurt eine christliche Kindertageseinrichtung die nötige Integrationsarbeit leisten könne. Gefragt nach dem Stellenwert der Kinderbetreuung für die Attraktivität der Stadt Schweinfurt meinte Frank Firsching von den Linken, die Verantwortung liege vor allem die Stadt als überkonfessioneller Träger, für ein attraktives Kinderbetreuungsangebot zu sorgen und das bestehende Niveau zu halten. Christiane Michal-Zaiser von ProSchweinfurt lobte die zuverlässige Kostenübernahme der Stadt für finanziell benachteiligte Familien. So habe jede Familie die Möglichkeit, ihr Kind optimal betreuen zu lassen. Stefan Labus von der Schweinfurter Liste forderte ergänzend eine finanzielle und personelle Stärkung der Jugendämter.
Manfred Köhler, Fachberater für katholische Kindertageseinrichtungen des Diözesan-Caritasverbandes, stellte in einem Fachbeitrag die neue Gesetzesgrundlage und den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung vor. Den daraus entstehenden Bedarf an Krippenplätzen in Schweinfurt bezifferte er mit jährlich 290. SPD-Kandidatin Kathi Petersen hakte hier ein und betonte, die Kindertagesstätten sollten kein Notlager, sondern ein Ort optimaler Förderung sein. Die angespannte Situation der staatlichen Finanzierung der Kindertagesstätten müsse dringend behoben werden. Dass die finanziellen Lücken geschlossen werden müssten, forderte auch der Kandidat der Grünen, Marc Dominik Boberg. Trotz aller Differenzen war am Ende allen klar: Eine gute pädagogische Betreuung kostet Geld, und dieses ist in wirtschaftlich schweren Zeiten knapp.
Inwieweit die Argumente der Kandidaten überzeugt haben, wird sich am Wahltag zeigen.