Was traditionell mit 60 oder sogar 70 Frauen und Männern in der Würzburger Wärmestube hinterm Mainfränkischen Theater gefeiert wurde, musste auch im zweiten Coronajahr außerhalb der gemütlichen Räume stattfinden, „weil kein Platz für sie in der Herberge war“, sagte Organisator Bernhard Christof schmunzelnd. Unter dem Motto „Weihnachten auf der Parkbank“ luden der Förderverein Wärmestube und der Caritasverband für die Diözese Würzburg am Heiligabend zu weihnachtlicher Andacht und Imbiss in den Rosenbachpark neben der berühmten Würzburger Residenz ein.
Gut 40 Gäste, unter ihnen viele bekannte Gesichter aus der Wärmestube, konnte der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes, Domkapitular Clemens Bieber, gemeinsam mit den Organisatoren Bernhard Christof und Barbara Stehmann in den Mittagsstunden bei milden Temperaturen im Park begrüßen. Gekommen war auch der Vorsitzende des Fördervereins, Paul Lehrieder (MdB). „Wir feiern die Geburt Jesu, die sich vor zweitausend Jahren an einem ungewöhnlichen Ort zugetragen hat. Der Rosenbachpark ist nicht der Stall von Bethlehem, aber ebenfalls ein ungewöhnlicher Ort für eine solche Feier“, sagte Domkapitular Clemens Bieber. Wie die Hirten damals, habe man sich heute ebenfalls auf freiem Feld zusammengefunden. „Die Geschichte von der Geburt Jesu geht Menschen zu Herzen. Wir brauchen diese Geschichte gerade in schweren Zeiten. Wir dürfen uns die Frohe Botschaft von der Menschwerdung Gottes auch heute zusagen lassen.“
Barbara Stehmann übersetzte die bekannte Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium ins Heute. „Wieso“, so fragte die Sozialarbeiterin, „befassen wir uns immer noch mit einer so alten Geschichte? Was kann sie uns sagen?“ Es gehe darum, Licht in diese Welt zu bringen und trotz eigener Armut und Armseligkeit den inneren Reichtum zu entdecken. Es gehe darum, sich von der Liebe Gottes anstecken zu lassen, um mit anderen zu teilen. „Da ist niemand, der nichts zu geben hat. Weihnachten zeigt uns, dass wir dem Leben vertrauen können“, führte Stehmann aus. Zur Erinnerung überreichte sie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Strohsterne. „Strohsterne sind aus schlichtem Material gemacht und stehen doch für das göttliche Licht, das damals wie heute in unsere Welt kommen will.“
Für die musikalische Gestaltung sorgten die Laurentiusbläser aus dem Würzburger Stadtteil Heidingsfeld.
Großen Anklang fanden an diesem trüben Wintertag Kartoffelsalat, Wienerwürstchen und heißer Punsch. Zum Abschluss erhielten alle Mitfeiernden eine mit schönen und nützlichen Dingen gut gefüllte Geschenketasche. „Dafür gilt unser besonderer Dank Sascha Merker, Geschäftsführer des Unternehmens Selgros Würzburg, Stefan Popp, Inhaber vom E-Center Popp und der Lengfelder Metzgerei Schömig. Sie haben uns auch in diesem Jahr mit guten Produkten hervorragend unterstützt“, so Organisator Bernhard Christof.
„So eine Zusammenkunft tut richtig gut“, meinte Roland, der seit vielen Jahren, mal in Würzburg, dann wieder anderswo, auf der Straße lebt. Und Claudia, die neben ihm steht: „Da wird mir ganz warm ums Herz, und das liegt nicht nur am heißen Kinderpunsch.“
Sebastian Schoknecht | Caritas