Die drei katholischen Kindergärten „St. Peter und Paul“ aus Hammelburg, „Am See“ aus Garitz und „Gut Heuchelhof“ aus Würzburg gehören zu den bayernweit 26 Kindertagesstätten, die vom Staatsinstitut für Frühpädagogik im März in ein Konsultationsprogramm zur Umsetzung des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans (BayBEP) aufgenommen wurden. Insgesamt hatten sich 118 Kindertagesstätten aus ganz Bayern um die Aufnahme in das Programm beworben. Bayern folgt damit dem Vorbild mehrerer anderer Bundesländer, die ein solches Konzept schon vor einigen Jahren realisiert haben.
Im Laufe der knapp dreijährigen Projektlaufzeit sollen die ausgewählten Einrichtungen ein enges Netzwerk knüpfen und sich gegenseitig beraten und unterstützen. Der Ende 2005 formulierte Bildungs- und Erziehungsplan hat noch nicht in allen pädagogischen Einrichtungen ausreichend Beachtung gefunden. Im Rahmen des Projektes soll daher geklärt werden, wie Kitas die neuen pädagogischen Vorgaben umsetzen können, welche Hilfestellung sie dabei benötigen und welche Stolpersteine beseitigt werden müssen.
Die drei Einrichtungen aus Garitz, Hammelburg und Würzburg wurden nicht umsonst vom Staatsinstitut, das zum bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Frauen gehört, ausgewählt. Denn sie haben nur noch sogenannte offene Gruppen mit unterschiedlichen Angeboten, durch die die Kinder jederzeit wechseln können. Sie bieten in Lernwerkstätten umfangreiche frühkindliche Bildungsangebote an, achten auf die Einbeziehung der Kinder, pflegen eine intensive Elternarbeit und legen Wert auf Teamentwicklung, Dokumentation und Beschwerdewesen. „Die neuen Bildungssziele praktizieren wir schon längst“, so Claudia Reiher, Leiterin des Kindergartens Gut Heuchelhof. „Und auch eine enge Zusammenarbeit mit der Kinderpflegeschule ist für uns nicht neu“, ergänzte Susanne Kleinhenz, Leiterin des Garitzer Hauses „Am See“. Andere pädagogische Einrichtungen können also viel von ihnen lernen.
Doch obwohl vieles aus dem neuen Konzept in den drei katholischen Kitas schon bekannt ist, darf der Aufwand für das Projekt nicht unterschätzt werden. „Ohne die Unterstützung durch die Fachberatungen des Diözesan-Caritasverbandes könnten wir kaum an dem Projekt teilnehmen“, ist sich Claudia Reiher sicher. Für die elf Wochenstunden, die für Konzeptentwicklungen, Beratungen und regelmäßige Treffen - diesmal im Haus „Am See“ in Garitz - angesetzt sind, konnte zumindest aus Mittel des Staatsinstituts eine Ersatzkraft eingestellt werden. „Doch in gewisser Hinsicht sind wir schon Versuchskaninchen“, so Susanne Kleinhenz. Auf die Präsentation der Ergebnisse im Dezember 2011 in München sind daher alle sehr gespannt.