In vielen Sprachen
Begrüßt wurden die zahlreichen Ehrengäste durch Schülerinnen und Schüler der Don-Bosco-Berufsschule in der Sprache ihrer Herkunftsländer. Damit wurden gleich zu Beginn des Festaktes die Vielfalt und Individualität deutlich, die ganz im Geiste Don Boscos ein Markenzeichen der Einrichtung sind. Die Hälfte der Schüler hat einen Migrationshintergrund. „Wir unterrichten hier in 16 Sprachen“, merkte Georg Schneider an, der den Festakt moderierte und schob schmunzelnd nach: „Manchmal reden wir sogar Fränkisch, aber dann verstehen uns die Schüler überhaupt nicht.“
Mit vielen Gästen
Manfred Steigerwald Geschäftsführer der Caritas-Schulen gGmbH, die auch Trägerin der Don-Bosco-Berufsschule ist, zeigte sich erfreut über die vielen Ehrengäste im Saal und begrüßte namentlich den 1. Vorsitzenden des Diözesan-Caritasverbandes, Domkapitular Clemens Bieber, dessen Stellvertreterin Landtagspräsidentin Barbara Stamm und Caritasdirektor Martin Pfriem. Begrüßt wurden ebenso herzlich Prälat Karl Rost als Vorsitzender des Marienvereins und die Geistlichen P. Kirchmann und Pfarrer Zellfelder, die im Rahmenan der Feierstunde die Segnung vornahmen. Steigerwald lobte die gute Zusammenarbeit mit dem Freistaat Bayern, der zugleich der größte Förderer und Unterstützer für alle unterfränkischen Einrichtungen der Caritas-Schulen gGmbH sei. Als dessen Vertreter begrüßte er Staatssekretär Bernd Sibler. Mit ihm waren weitere Mandatsträger anwesend: Paul Lehrieder, Oliver Jörg und Günther Felbinger. Neben dem Freistaat sei es, so Steigerwald weiter, der Bezirk Unterfranken, der den Caritas-Berufsförderschulen die gute Arbeit ermögliche. Er begrüßte die anwesenden Bezirksräte und die stellvertretende Bezirkstagspräsidentin Eva-Maria Linsenbreder. Für die Stadt Würzburg waren Bürgermeister Dr. Adolf Bauer und Robert Scheller, Leiter des Sozialreferates erschienen; der Landkreis Würzburg vertreten durch den stellvertretenden Landrat Ernst Joßberger; für die Regierung von Unterfranken Gustav Eirich. Wichtiger Kooperationspartner der Don-Bosco-Berufsschule ist auch die Agentur für Arbeit. Für sie begrüßte Steigerwald deren Leiter Eugen Hain. Für den Beirat der Caritas-Schulen gGmbH war dessen Vorsitzender Manfred Ach anwesend. Begrüßt wurde ebenso Albrecht Siedler, Finanzdirektor des Bischöflichen Ordinariats Würzburg. Steigerwald verwies auf den ersten Schulleiter, Gundolf Merkel, der die Einrichtung von 1974 bis 2001 führte und erst vor wenigen Wochen verstorben ist. „Ihm verdankt sich der wesentliche Anschub zur Sanierung.“ Besonders dankte Manfred Steigerwald den Anwohnern und Nachbarn am Schottenanger, die über fünf Jahre hinweg Staub und Lärm ertragen mussten.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt
Steigerwald führte aus, dass die erfolgreiche Sanierung der Würzburger Don-Bosco-Berufsschule das bislang größte Projekt der Caritas-Schulen gGmbH gewesen sei. Viele der Einrichtungen, die aus den 1970er Jahren stammten, haben inzwischen erheblichen Umbau- und Erneuerungsbedarf, um den Anforderungen der Gegenwart und Zukunft entsprechen zu können. Dabei gehe es nicht nur um neue Wärmedämmung oder die Modernisierung der Haustechnik, sondern um den Blick für die Schulentwicklung insgesamt. Als man im Jahre 2007 Pläne für die Generalsanierung der Würzburger Einrichtung aufstellte und auf ein Investitionsvolumen von ca. 11 Mio. Euro kam, war angesichts der damals schleppenden Refinanzierungspraxis des Freistaates überaus fraglich, ob man die Aufgabe erfolgreich angehen könne. „Erst die Einteilung der Baumaßnahmen in vier Abschnitte, die man einzeln in Angriff nehmen konnte, erlaubte es, diesen Schritt dennoch zu wagen“, erinnerte sich Steigerwald. „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, wurde zum Motto.“ Erfreut sei man gewesen, dass die Unterstützung nicht ausblieb. Die Caritas-Schulen gGmbH musste lediglich mit 1 Mio. in Vorleistung gehen und war erfreut über die schnelle Refinanzierung der Maßnahmen durch den Freistaat. Es gab keine Verzögerungen oder gar Unterbrechungen im Bauvorhaben. Ermöglicht wurde dies u.a. durch das nachhaltige Engagement der Abgeordneten Manfred Ach und Barbara Stamm, denen Steigerwald nachdrücklich dankte. Als kirchlicher Auftraggeber, das betonte Steigerwald, sei man besonders stolz darauf, dass mehr als siebzig Prozent der Aufträge an Firmen in der Region vergeben werden konnten. Dankbar und froh sei man auch, dass keiner der Arbeiter in den letzten fünf Jahren zu Schaden gekommen sei. Man habe nun ein Schulgebäude auf höchstem Niveau, das allen Anforderungen an Inklusion und Beratung für benachteiligte Jugendliche entspreche, betonte der Geschäftsführer.
Segnung – „Dies‘ Haus aus Stein, es soll lebendig sein!“
An die Begrüßung der vielen Ehrengäste schloss sich die Segnung jener Holzkreuze an, die in den neuen Klassen- und Arbeitsräumen ihren Platz finden sollen. Die Geistlichen, Pater Walter Kirchmann von den Salesianern und Pfarrer Gerhard Zellfelder von der evangelischen Deutschhausgemeinde feierten mit den Anwesenden dazu einen kleinen Wortgottesdienst. P. Kirchmann betonte, dass es bei einem solchen Festakt darauf ankäme, an die zu denken und die in den Mittelpunkt zu rücken, für die so ein Haus gebaut worden sei. Auch Pfarrer Zellfelder stellte die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ins Zentrum seiner Predigt und wünschte, dass diese die Begleitung vieler Menschen – auch im Gebet - finden mögen.
„Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.“
Dieses Zitat von Don Bosco wurde zum oft vorgetragenen Satz in vielen der Gruß- und Dankesworte.
Staatssekretär Bernd Sibler schaute dankbar auf die Bauphase zurück und sprach von einem rundum gelungenen Projekt. „Wir brauchen Räume, Regeln und Riten“, unterstrich Sibler und betonte, dass am Schottenanger alles stimme. Man habe nun gute Räume, einen guten Geist und eine sinnvolle Orientierung an den Riten, z.B. des Kirchenjahres und des christlichen Glaubens. Für die Politik gehe von diesem Festakt ein klares Signal, sich noch mehr um Inklusion, um die Annahme benachteiligter und behinderter Menschen zu mühen. Sibles Rede wurde vom häufigen Zwischenapplaus für die lobenden und mahnenden Worte unterbrochen.
Landtagspräsidentin Barbara Stamm, die seit Jahrzehnten der Einrichtung aufs engste verbunden ist, betonte, dass gerade Würzburg und Unterfranken durch kirchliches Engagement geprägt seien und sich damit eine Werteordnung zeige, die es zu bewahren gelte. Der Staat könne, so die Landtagspräsidentin und 2. Vorsitzende des Caritasverbandes für die Diözese Würzburg, nicht überall unterwegs sein und sei, ganz im Sinne des Subsidiaritätsprinzips, auf das Engagement der Caritas angewiesen und überaus dankbar dafür. „Wie sehen wir Menschen, die auf unsere besondere Zuwendung, auf unsere Liebe angewiesen sind?“, fragte Stamm. Hier gehe es um mehr und anderes als ökonomisches Kalkül. Stamm dankte dem Schulleiter, Dr. Harald Ebert und dem Geschäftsführer der Caritas Schulen gGmbH, Manfred Steigerwald. Stamm legte ihren Kollegen im Parlament ans Herz, die Inklusion noch schneller voranzutreiben. „Wir müssen unsere Bildungspolitik so anlegen, dass kein junger Mensch auf der Strecke bleiben darf“, forderte die Politikerin und erhielt dafür spontanen Applaus.
Die stellvertretende Bezirkstagspräsidentin Maria Linsenbreder richtete ihren Blick auf die Zukunft. Immer, so Linsenbreder, gehe es beim Lehren, Lernen und Ausbilden um Zukunft. „Immer geht es um die Generation, die nach uns kommt; von der wir hoffen, dass sie fortführen wird, was wir begonnen haben und immer geht es um die Schülerinnen und Schüler.“ Schule, so die stellvertretende Bezirkstagspräsidentin sei das Scharnier zwischen Gestern und Morgen. Linsenbreder schaute auf die Lebensgeschichte des Priesters und Ordensgründers Don Bosco zurück, mit dem ein neues Kapitel im Umgang mit jungen Menschen begonnen habe. Bis heute seien dessen Prinzipien, Liebe, Vernunft und Glauben Zeugnis und Auftrag. Die Berufsschule Don Bosco mit ihrem Beratungszentrum sei in diesem Sinne eine herausragende Einrichtung in Würzburg und Unterfranken.
Bürgermeister Dr. Dr. h.c. Adolf Bauer kam gerne für die Stadt Würzburg und überbrachte die Glückwünsche und Grüße des Oberbürgermeisters und betonte, man sei stolz darauf, diese Einrichtung zu haben. „Man stelle sich vor, es gäbe die Don-Bosco-Berufsschule nicht“, so Bauer, „sie müsse sofort gegründet werden.“ Mit den Salesianern, die eine Spezialtruppe für die Erziehung der Jugend sei, sei auch deren guter Geist nach Würzburg gekommen. Bauer freute sich, dass Caritas und Kirche mit ehemaligen und aktiven Verantwortungsträgern so zahlreich vertreten war und durch die Fachverbände noch verstärkt wurden. Auch das Interesse der vielen Abgeordneten im Saal lobte der Bürgermeister als sichtbares Zeichen sozialen Engagements in einem großen Netzwerk. „Wenn die besten Leute zusammenstehen und das Ziel im Auge behalten, dann wird etwas Gutes daraus. Und so soll es für die Zukunft bleiben“, schloss Bauer seine Rede.
Festvortrag: Schlussstein im Gefüge inklusiver Schulen
Den Festvortrag hielt Prof. em. Gotthilf Gerhard Hiller, der die Don-Bosco-Berufsschule bereits seit mehreren Jahren kennt und im Wettbewerb um den Deutschen Schulpreis 2011 begleitet hatte.
Hillers Vortrag war gekennzeichnet durch Anerkennung und Lob für die geleistete Arbeit, sparte aber nicht mit Ermahnungen und kritischen Hinweisen. Wo es beispielsweise um Inklusion gehe, könne nicht eine einzelne Schule entwickelt werden, sondern brauche es eine ganze kommunale Schul- und Bildungslandschaft, in der viele Einrichtungen intelligent miteinander verknüpft seien. „Diese Don Bosco-Einrichtung, die ab heute wieder über eine exzellente Wirkungsstätte verfügt, genügt solchen Ansprüchen. Man kann sie deshalb guten Gewissens als die Charité der mainfränkischen Bildungslandschaft bezeichnen – oder auch als Schlussstein im Gefüge inklusiver Schulen in der hiesigen Region“, lobte Hiller.
Die Don-Bosco-Schule sei ein Schlussstein, von dem aus sich ein Raum weite, um möglichst vielen Menschen Teil-Gabe anzubieten. Was brauchen, so fragte Hiller weiter, erfolg- und glücklose junge Menschen? „Derlei Behinderungen sowie soziale Benachteiligung und Ungleichheit als Vielfalt zu preisen, als Diversity anzuerkennen, gar zu feiern und ansonsten sich mit der Feststellung zu begnügen, es sei hilfreich, dass einer am anderen wachse, weil ja jede und jeder auf die eine oder die andere Weise ein bisschen behindert und folglich auf Zuspruch und Unterstützung angewiesen sei, das ist nicht nur intellektuell dürftig, sondern zynisch“, stellte der Pädagoge klar. Benachteiligte Jugendliche brauche vielmehr abgestimmte Zuwendung und Hilfe. Die Würzburger Einrichtung entspreche dem, weil jeder und jedem ganz individuelle Wege ins Berufsleben aufgezeigt werden. Dabei habe man oft gegen Widerstände zu kämpfen und im Sinne einer advokatorischen Ethik Rechtsanspräche durchzusetzen. Hillers Fazit: „Von dieser Schule muss man lernen!“
Im Anschluss an den Festvortrag übergaben die Architekten Rainer Kriebel & Christian Teichmann symbolisch in einer Video-Präsentation die Schlüssel zu den sanierten Räumlichkeiten. Sie schenkten der Einrichtung ein modernes Whiteboard mit Videobeamer. Architekt Griebel führte aus, dass der Raum, neben den anderen Schülern und den Lehrkräften der dritte Pädagoge sei. Dem habe man auch an der Don-Bosco-Schule Rechnung getragen.
Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von der Lehrerband der Einrichtung und Clarissa Pöschl vom Elternbeirat mit einem Stück für Saxophon. Für das leibliche Wohl vor und nach den vielen Vorträgen sorgten in bewährter Weise die Schülerinnen und Schüler mit selbst gemachten Canapés aus der frisch sanierten Küche.
Rundgang
Viele der Ehrengäste nutzten im Anschluss die Gelegenheit zu einem Rundgang durch das nun helle und großzügig gestaltete Gebäude mit seinen neuen Fachräumen und Möglichkeiten. „Wir sind“, so Schulleiter Dr. Harald Ebert, „gut gerüstet für die nächsten Jahre und die sich wandelnden Anforderungen des Arbeitsmarktes, auf die wir unsere Schüler gut vorbereiten wollen.“
Der Samstag (21. Juli) gab als Tag der offenen Tür interessierten Besucherinnen und Besuchern Gelegenheit, die sanierte Einrichtung und ihre vielfältigen Angebote kennenzulernen. Er begann mit einer festlichen Eucharistiefeier mit Domkapitular Clemens Bieber, dem Vorsitzenden des Caritasverbands für die Diözese Würzburg. Den Gottesdienst gestattete die Lehrerband musikalisch. Der „Weiße Bereich“ sorgte wiederum für das leibliche Wohl der Gäste und ermöglichte, wie alle anderen Ausbildungsbereiche auch, Einblicke in die neuen Räume und die Arbeitsweise der Schule.
Einen Vorabbeitrag von Markus Hauck (POW) finden Sie hier.
Hier geht es zum Filmbeitrag von TV touring.
Zu den Seiten der Caritas-Don-Bosco-Berufsschule.