Unter dem Motto „Vergangenheit würdigen, Gegenwart genießen, Zukunft gestalten“ kamen Gäste, Mitarbeitende und Weggefährten und-gefährtinnen im neu gestalteten Haus am Berliner Ring in Würzburg zusammen. Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Würzburg, segnete die Räume – „ein Lebensraum, damit sich Leben entfalten kann“, sagte er – und würdigte das Engagement der rund 60 Mitarbeiterinnen. „Ihr Herz brennt für ihre Aufgabe und für die Menschen, die Ihnen anvertraut sind“, lobte Bieber. Bei der Jubiläumsfeier überreichte er zwei Zeichen zur Orientierung: eine Bibel und ein Kreuz.
Impulse und Erinnerungen
Beirätin Sr. Anna Maria von den Ritaschwestern brachte einen besonderen Akzent ein: Aus den Anfangsbuchstaben von IN VIA formulierte sie einen geistlichen Impuls, der die Haltung des Caritas-Fachverbandes widerspiegelt. Er ging wie folgt: I (Idee), N (Not sehen), V (Vertrauen schaffen), I (Immerwährend begleiten) und A (Augen öffnen). Judith Roth-Jörg, Würzburgs Dritte Bürgermeisterin und langjährige Wegbegleiterin bei IN VIA, betonte in ihrem Grußwort: „IN VIA geht mit der Zeit und greift aktuelle Problematiken auf.“ Ihre guten Wünsche konnten die Gäste symbolisch auf einem Wunschbaum platzieren, den die Mitarbeiterinnen gestaltet hatten.
Während es Ende des 19. Jahrhunderts junge Frauen waren, die im Zuge der Industrialisierung vom Land in die Stadt kamen und Schutz vor Ausbeutung oder Menschenhandel brauchten, richtet sich die Arbeit von IN VIA Würzburg heute an eine breite Zielgruppe: Frauen mit Migrationsgeschichte, Mädchen und Jugendliche, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in ihrer Herkunftsfamilie leben können und Menschen in schwierigen Lebenssituationen. In mehreren Wohngruppen und im betreuten Einzelwohnen finden aktuell 40 Sieben- bis 21-Jährige Schutz, Struktur und Perspektive. „Unsere Wohngruppen sind nicht einfach ein Dach über dem Kopf – sie sind Orte des Ankommens und Wachsens“, sagte Vorständin Martina Fallmann im Blick auf Geschichte und Gegenwart.
Mit Zuversicht in die Zukunft
Im Jubiläumsjahr wurde das Angebot sogar erweitert. So bietet IN VIA Würzburg weitere spezialisierte Hilfen, etwa in der Beratungsstelle zu weiblicher Genitalverstümmelung (FGM_C) oder in einer neuen Teilgemeinschaftsunterkunft für geflüchtete Frauen mit und ohne Kinder, die aufgrund (geschlechtsspezifischer) Gewalterfahrung und/oder Trauma nicht mit Männern untergebracht werden können. Es handelt sich um den einzigen derartigen Schutzraum in Unterfranken.
Die Verbindung zur Bahnhofsmission bleibt ein Herzstück der Arbeit von IN VIA Würzburg: Als Co-Trägerin der Bahnhofsmission Schweinfurt führt IN VIA Würzburg fort, was Pionierin Ellen Ammann, Gründerin der ersten katholischen Bahnhofsmission in München, einst begonnen hat: „Menschen in Bewegung zu begleiten – unabhängig von Herkunft oder Religion“, so Martina Fallmann. „Wir arbeiten nicht für, sondern mit Menschen: Wir begleiten, stärken und eröffnen Wege.“
„IN VIA Würzburg bleibt in Bewegung – so, wie unser Name es sagt: auf dem Weg“, erklärte Fallmann zum Abschluss. „Gemeinsam mit vielen engagierten Menschen gehen wir weiter – für Teilhabe, Gerechtigkeit und Empowerment", betonte sie.
Annette Bieber | IN VIA Würzburg





