„Es ist den Umständen geschuldet, dass nur wenige Gäste zur diesjährigen Preisverleihung ins Würzburger Caritashaus kommen konnten“, bedauerte Domkapitular Clemens Bieber und begrüßte im Anschluss an den Festgottesdienst auch im Namen von Caritasdirektorin Pia Theresia Franke im Seminarraum des Verbandes Verantwortliche aus Kirche und Caritas, Politik und Gesellschaft. Unter ihnen Bischof Dr. Franz Jung, der neue Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran, Bayerns langjährige Landtagspräsidentin und amtierende Ehrenvorsitzende der Caritas Barbara Stamm, Landtagsabgeordnete, Landräte und Bürgermeister. Ein besonderes Willkommen gelte den Preisträgern und der Jury, die es sich auch in diesem Jahr nicht leichtgemacht habe, sagte Bieber.
Caritas-Fachbereichsleiterin Christiane Holtmann, unter anderem zuständig für den Bereich Gemeindecaritas, stellte das Projekt „Powerfrauen – Frauen auf Entdeckungsreise“ vor, das ehrenamtlich beim Caritasverband Miltenberg angesiedelt ist. In diesem Projekt, das Frauen mit Migrationshintergrund anspricht, werde aus dem großen Wort „Integration“ auf anschauliche Weise praktische Wirklichkeit. „Hier bekommen Frauen die Möglichkeit, auf Reisen durch Deutschland und Europa, selbst zu entdecken, welche Werte den westlichen Kulturkreis ausmachen“, so Laudatorin Holtmann. Zugleich hätten die Frauen Gelegenheit, auf den Fahrten über ihre Freuden und Hoffnungen, aber auch über ihre Ängste und Sorgen miteinander ins Gespräch zu kommen. Den Preis in Höhe von 1.500 Euro nahm Initiatorin Rima Hankir durch Bischof Franz Jung und die Ehrenvorsitzende der Caritas, Barbara Stamm, dankbar entgegen. Sie wolle damit weitere Angebote finanzieren.
Der mit 3.500 Euro dotierte erste Preis ging in diesem Jahr an das Projekt „Unbezahlbar – von Mensch zu Mensch“ in Kleinostheim. Jurymitglied und Laudator Dr. Michael Wolf, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken, würdigte insbesondere den Vernetzungsgedanken, der sich bei „Unbezahlbar“ seit Jahren bewährt habe. „Hier arbeiten die katholische und die evangelische Pfarrei zusammen mit der politischen Gemeinde und dem Vereinsring“, so Wolf. Die Not werde vor Ort gesehen und passende ehrenamtliche Hilfe angeboten. Von unschätzbarem Wert sei es, dass dies koordiniert geschehe. „Gemeinsam und vernetzt lässt sich mehr erreichen für die Menschen“, brachte es Wolf auf den Punkt. Das Ladenlokal im Ort stehe als zentrale Anlaufstelle für die Offenheit des Projektes. Nach der Entgegennahme der Urkunde und des symbolischen Schecks dankte im Namen der Projektverantwortlichen Pastoralreferentin Marion Egenberger, die in den zurückliegenden Jahren maßgeblich an der Aufbau- und Vernetzungsarbeit beteiligt war. „Wir wollen mit dem Preisgeld unter anderem dafür sorgen, dass das Projekt noch bekannter wird in der Öffentlichkeit“, sagte Egenberger. Weitere Ideen und Angebote zur Unterstützung der Menschen seien zudem in Planung.
Gerahmt wurde die bewusst kurzgehaltene Preisverleihung durch drei Filme, unter anderem vom Bayerischen Rundfunk, die das vielfältige haupt- und ehrenamtliche Engagement der Caritas darstellen.
Bei Gulasch- und Kartoffelsuppe klang der Vinzenztag aus. „Ich bin froh, dass wir, trotz Corona, diesen Tag begehen konnten“, sagte abschließend Domkapitular Clemens Bieber. „So vieles ist in den zurückliegenden Wochen und Monaten, in denen wir mit den Menschen unser Jubiläum hätten feiern wollen, ausgefallen.“ Da sei es gut, dass zumindest die Tradition des gemeinsamen Vinzenztages von Diözese und Caritas Bestand habe. „Ich danke allen, die zum Gelingen des Festtages ihren Beitrag geleistet haben.“
Sebastian Schoknecht