Moderator Franz Barthel verstand es sehr schnell die zur Stammtischdiskussion Eingeladenen ins Gespräch zu bringen, aktuelle und „heiße“ Themen kurzweilig anzuschneiden, immer wieder mit launigen Bemerkungen die vielen Frühschoppengäste zum Lachen zu bringen und so eine Werbung für die sonntägliche Praxis des Frühschoppens zu gestalten. Landtagspräsidentin Barbara Stamm, der Präsident der IHK Würzburg-Schweinfurt, Dieter Pfister, der Bauunternehmer Gerold Bader, der Vorsitzende des Caritasverbandes für die Diözese Würzburg, Domkapitular Clemens Bieber, sowie der Bundestagsabgeordnete Paul Lehrieder und der Landtagsabgeordnete Oliver Jörg blieben keine Antwort schuldig und ließen keine Langeweile aufkommen, was die Menschen im Saal immer wieder mit Beifall bedachten.
Mit seiner ersten Frage, die er an Domkapitular Clemens Bieber richtete, griff der Moderator die Tradition des Frühschoppens in Verbindung mit dem Gottesdienstbesuch auf, was sich - so Bieber - bei einer Beginnzeit von 11 Uhr gut verbinden lässt. Das bevorstehende Konklave mit der Papstwahl und die derzeitige Situation der Kirche in der Gesellschaft waren ebenso Thema der Runde wie die Frage nach der Bedeutung der Familie. Domkapitular Bieber zeigte sich zuversichtlich, dass gerade durch den sozialen und caritativen Dienst die Menschen in Berührung mit der Kirche kommen und ihr Vertrauen schenken. Im Blick auf die derzeit kontrovers diskutierte Frage der Familie stellte Landtagspräsidentin Barbara Stamm energisch fest, dass es sich dabei nicht um eine sozialpolitische, sondern um eine entscheidende gesellschaftspolitische Herausforderung handele, die deshalb nicht nur unter ökonomischen Aspekten bewertet werden dürfe. Daraus spannte sich ein weiter Themenbogen. Dieser reichte von Kinderbetreuung, der Bedeutung der größtmöglichen Nähe der eigenen Eltern zum Kind, über Kitas im Lebensraum der Menschen oder in den Betrieben, über die Begriffe „Ehe“ und „Familie“, sowie das derzeit von Medien und Politik ganz oben platzierte Thema der sogenannten „Homo-Ehe“, die Rolle des Bundesverfassungsgerichts in dieser Frage bis hin zu den Interessen der Wirtschaft im Blick auf junge Mütter und Väter. Dabei betonte Domkapitular Clemens Bieber die vorrangige Herzensbildung der Kinder. Die Veränderungen in der Arbeitswelt wurden stammtischgemäß ebenso intensiv diskutiert wie die Frage von Mindestlöhnen. Angesprochen wurden bezahlbarer Wohnraum für junge Familien, für Alleinerziehende und auch für Familien in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber, die auszugsberechtig sind. Über die Stadtentwicklung Würzburgs wurde ebenso leidenschaftlich debattiert wie über den Schutz von Weinbergslagen- und Prädikatsbezeichnungen für Frankenweine.
Angesichts des engagierten Stammtischdiskurs waren zwei Stunden schnell verfolgen und die meisten der Anwesenden waren sich einig: Der Sonntag wird stressfrei viel intensiver erlebt!