Als Diplom-Psychologe war Alfred Spall von der Gründung am 10. November1987 bis zu seinem Ruhestand im März 2008 Leiter der Psychosozialen Aids-Beratungsstelle Unterfranken. Alfred Spall hatte besonders in den ersten Jahren grundlegende und wertvolle Aufbauarbeit geleistet und die Aids-Arbeit maßgeblich entwickelt und gestaltet.
„Wir müssen wahrhaftig, unbürokratisch, authentisch, glaubwürdig und auch ein bisschen mutig sein“ – Worte von Alfred Spall, die ihn leiteten und die er nicht nur seinem Team stets glaubhaft vorlebte.
Er war bis in die Gremien der Deutschen Bischofskonferenz und international als Fachmann und Berater anerkannt. Bei seinem Ausscheiden wurde ihm mit dem goldenen Caritas-Kreuz für insgesamt 36 Jahre im Dienst der katholischen Kirche gedankt. Nach seiner Zeit als Psychologe im heutigen Antonia-Werr-Zentrum in Kolitzheim leitete er die Psychosoziale Sucht-Beratungsstelle des Diözesanen Caritasverbandes, bevor er dann 1987 die Aids-Arbeit übernahm.
Auch nach seinem Ruhestand setzte er sich auf verschiedenen Ebenen für Menschen mit HIV ein und blieb dem Thema eng verbunden.
Für einen menschlichen Umgang
Barbara Stamm, eine langjährige Weggefährtin und Unterstützerin der ersten Stunde würdigte im Jahr 2016 als damalige Landtagspräsidentin sein herausragendes Engagement mit der Verleihung der Bayerischen Verfassungsmedaille in Silber. Sie würdigte damit seinen unermüdlichen Einsatz, dem es zu verdanken sei, dass Politik, Gesellschaft und Kirche einen menschlichen und offenen Umgang mit HIV entwickeln und erlernen konnten.
Neben der Beratungsstelle gründete er vor 35 Jahren eine Wohngruppe für Menschen mit HIV, die bis heute in Bayern in ihrem Konzept und Angebot einmalig ist. Mehr als 60 Personen konnten dort für einige Monate bis hin zu vielen Jahren ein zu Hause unter dem Dach der Caritas finden.
„Die unter dem Regenbogen leben werden den Himmel sehen“
Diesen Satz ließ Alfred Spall auf dem Stein der Grabstelle der HIV/Aids-Beratung anbringen. Er sah sich als Anwalt der Menschen mit HIV und deren Angehörige, kämpfte um Solidarität, Anerkennung und für ihre Würde - im Leben, im Sterben und darüber hinaus.
„Wir sind dankbar, dass wir ihn beim letztjährigen Gottesdienst zum Welt-Aids-Tag noch in unserer Mitte hatten und werden am 1. Dezember seiner gedenken“, so Heidrun Brand, Leiterin der HIV/Aids-Beratung Unterfranken.
Schoknecht | Brand





