Der Krisendienst Würzburg, ist eine spezialisierte Anlaufstelle für Menschen in Suizidgefahr und deren Angehörige. Er wird jedes Jahr von ungefähr 500 Personen für telefonische und persönliche Beratung in Anspruch genommen. Beim täglichen nächtlichen Bereitschaftsdienst melden sich jedes Jahr um die 800 Menschen, um Unterstützung in einer akuten Krisensituation zu bekommen.
Bei den knapp 50 Anrufen, die die TelefonSeelsorge Würzburg jeden Tag entgegennimmt, kommt in zwei bis drei Gesprächen das Thema Suizid zur Sprache, als eigene Suizidgedanken oder -pläne oder als Sorge um einen gefährdeten Angehörigen oder Freund.
Den Gesprächsladen suchen an jedem Öffnungstag 11 – 12 Personen auf, um Hilfe und Entlastung in einer Lebenskrise zu erfahren.
Leider wird nicht jeder suizidale Mensch durch diese Angebote erreicht. 37 Menschen nahmen sich im letzten Jahr in Stadt und Landkreis Würzburg das Leben. Für Angehörige und andere nahestehende Personen ist der Verlust eines Menschen durch Suizid eine extrem schmerzliche Erfahrung.
Für diese Menschen ist oft AGUS, die Selbsthilfegruppe für von Suizid betroffene Angehörige eine wichtige Hilfe zum Verarbeiten dieser Erfahrung und ein Schutz vor einer möglichen eigenen Suizidgefährdung.
Depressionen und andere psychische Erkrankungen, schwere körperliche Erkrankungen, zerbrochene Beziehungen, Verlusterlebnisse, gescheiterte Lebenspläne, finanzielle Nöte: die Auslöser für suizidale Krisen sind vielfältig. Gemeinsam ist den Betroffenen, dass sie in dieser Situation die Verbindung zu anderen Menschen, auch zu engen Vertrauten und Angehörigen, verlieren. Sie haben Angst, nicht verstanden zu werden und befürchten, nicht mehr über sich entscheiden zu dürfen. Sie glauben häufig, sich mit ihrer Verzweiflung und ihren Suizidgedanken niemandem zumuten zu können.
Hier setzt die Hilfe der vier Einrichtungen an. Betroffene können offen über ihre Suizidgedanken sprechen und erfahren, dass sie verstanden werden und dass jemand mit ihnen nach Wegen sucht, die das Weiterleben möglich machen. Auch Angehörige finden hier Unterstützung: Sie können über ihre Gefühle sprechen und sie können klären, was ihnen hilft, nicht selber den Halt zu verlieren und welchen Halt sie ihrem Angehörigen geben können. Denn für jeden Menschen, ganz besonders in einer schwierigen Lebenssituation gilt: Verbundenheit gibt Halt. Das ist das Motto des Welt-Suizidpräventionstages am 10. September 2014.
Dass Verbundenheit Halt gibt, das gilt auch für alle, die beruflich oder ehrenamtlich mit suizidalen Menschen in Kontakt sind. Darum arbeiten Krisendienst, Gesprächsladen, TelefonSeelsorge und AGUS zusammen und gestalten schon seit bald 10 Jahren gemeinsam die Veranstaltungen zum Welt-Suizidpräventionstag. So auch in diesem Jahr:
Am Freitag, 5. und Samstag, 6. September ist ein Infostand in der Stadtbücherei, verantwortet von AGUS und Krisendienst.
Am Suizidpräventionstag,Mittwoch, 10. September, stehen Mitarbeitende aller vier Einrichtungen von 14:00 Uhr bis 16:30 Uhr an einem Stand am Dominikanerplatz (vor dem Gesprächsladen, für Informationen und Gespräche zur Verfügung.
- Um 17:00 laden sie zu einem meditativen Gottesdienst „ZwischenRaum“ in die Augustinerkirche ein.
- Um 18:30 wird im Programmkino Central der Film „Hallo Jule, ich lebe noch“, zum Thema Jugendliche und Suizid, gezeigt. Auch hier sind die Mitarbeitenden von TS, KD, Gesprächsladen und AGUS für Rückfragen und zur Diskussion anwesend.
Der Krisendienst am Kardinal-Döpfner-Platz 1 ist Montag bis Freitag von 14:00 bis 18:00 geöffnet, Telefon 0931 / 571717, und täglich von 18:30 Uhr bis 0:30 Uhr ist unter derselben Nummer ein telefonischer Bereitschaftsdienst erreichbar.
Die TelefonSeelsorge ist rund um die Uhr unter der gebührenfreien Rufnummer 0800 1110111 erreichbar.
Der Gesprächsladen am Dominikanerplatz 1 hat Montag bis Freitag von 10:00 Uhr bis 13:00 Uhr und 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr (Mittwochnachmittag geschlossen) eine offene Tür.
Die Ansprechpartnerin bei AGUS ist Dietlind Marsch, Telefon 09324 / 2896.
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