Steigende Kosten für Strom und Gas treffen vor allem Arbeitslose, Geringverdienende und ältere Menschen mit kleiner Rente besonders hart. Schon vor der Energiepreiskrise mussten sie rund zehn Prozent ihres Einkommens für Energiekosten aufwenden. Umso wichtiger ist schnelle und nachhaltige Hilfe. Diese leistet das kostenlose Beratungsangebot „Stromspar-Check“, das Anfang April auch in Aschaffenburg gestartet ist.
Der kostenlose Stromspar-Check richtet sich an Menschen, die Bürgergeld, Wohngeld, Kinderzuschlag, Grundsicherung im Alter oder andere Sozialleistungen beziehen, die eine geringe Rente haben oder deren Gehalt unter der Pfändungsfreigrenze liegt. „Der Stromspar-Check erreicht die Menschen, die die Energiepreisentwicklung Tag für Tag vor existenzielle Probleme stellt“, betont Christopher Franz, Vorstand des Caritasverbandes Aschaffenburg – Stadt und Landkreis e.V. „Der Stromspar-Check ist eine konkrete und nachhaltige Hilfe in wachsender Armut“, ergänzt Wolfgang Grose, Leiter der Sozialen Dienste bei der Diakonie. Die Caritas hat sich in Aschaffenburg als Träger des Projektes mit der Diakonie zusammengeschlossen. Als ökumenisches Projekt wollen die beiden Wohlfahrtsverbände für die nächsten drei Jahre (Förderdauer des aktuellen Bundesprojektes) unterstützen und Geringverdiener entlasten.
Individuelle Beratung
Die Stromspar-Teams beraten Haushalte in ihren Wohnungen individuell zum Energie- und Wassersparen, Heizen und Lüften. Denn mit den Gratis-Soforthilfen wie beispielsweise LEDs, schaltbaren Steckerleisten, wassersparenden Duschköpfen oder Zeitschaltuhren könne ein Haushalt seine Energiekosten im Durchschnitt um 200 Euro im Jahr reduzieren. Darüber hinaus gibt es einen Zuschuss für den Austausch alter stromfressender Kühlschränke und Gefriertruhen. Für den Kauf eines hocheffizienten Neugeräts erhalten Haushalte – je nach Anzahl der Personen – einen Gutschein im Wert zwischen 100 und 200 Euro. Dieser hilft gezielt, weiß Christoph Schlämmer, Projektleiter des Standorts Aschaffenburg: „In effiziente Technik zu investieren, spart Geld und Energie. Damit unterstützen wir die Haushalte, sich langfristige Sparmöglichkeiten leisten zu können. Gerade Familien brauchen größere Kühlgeräte, die oft zu teuer sind, um sie mit einem knappen Haushaltbudget finanzieren zu können.“
Von den gesunkenen Energierechnungen profitiert auch die Stadt und der Landkreis Aschaffenburg: sie tragen – zusammen mit dem Bund – die Kosten der Unterkunft bei Bezieherinnen und Beziehern von Bürgergeld und sparen pro beratenen Haushalt durchschnittlich 150 Euro ein. Nicht zuletzt deshalb unterstützen auch die Jobcenter Stadt und Landkreis das Projekt in Aschaffenburg. Die Stromsparhelferinnen und -helfer sind ehemals langzeitarbeitslose Menschen, die speziell für diese Beratungstätigkeit qualifiziert werden. Dazu wurden sie umfassend energiefachlich durch professionelle Energieberaterinnen und Energieberater geschult und erhalten durch den Träger vor Ort ein intensives Training, um ihre sozialen Kompetenzen weiter zu entwickeln und zu stabilisieren. Weitere Kooperationspartner sind der Landkreis Aschaffenburg und die Stadt, die das Projekt jeweils über das kommunale Klimaschutzmanagement unterstützen. Auch die Stadtbau und die Stadtwerke Aschaffenburg fördern den „Stromspar-Check“, ebenso die Herbert Neumeyer Stiftung. Die Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau hat eine Anschubfinanzierung geleistet.
Einfach für einen Hausbesuch anmelden
Bürgerinnen und Bürger aus der Stadt und dem Landkreis Aschaffenburg, die die Bedingungen für einen kostenlosen, unabhägigen „Stromspar-Check“ erfüllen, können sich im Projektstandort melden und einen Termin für einen Hausbesuch über E-Mail: ssc@caritas-aschaffenburg.de oder per Telefon: 06021/4495300 vereinbaren.
Christoph Schlämmer
Zum Hintergrund:
Der Stromspar-Check ist ein bundesweites Projekt, getragen vom Deutschen Caritasverband und dem Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands (eaD). Beide Partner verbinden darin seit 2008 ihre sozialpolitischen und energiefachliche Kompetenzen. Ihre gebündelte Stärke hat angesichts von Energie- und Klimakrise an gesamtgesellschaftlicher Bedeutung gewonnen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das Projekt „Stromspar-Check – einfach Wärme, Wasser & Strom sparen“ aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative.