Wenn am Abend wieder die große rote Schleife unterhalb der Würzburger Festung erstrahlt, ist dies ein weithin sichtbares Zeichen für den Welt-Aids-Tag der Vereinten Nationen. Seit 1988 wird er am 1. Dezember begangen und fordert zur Solidarität mit Frauen und Männern auf, die sich mit dem HI-Virus infiziert haben oder an Aids erkrankt sind. Nach wie vor, so heißt es aus dem Bündnis „Würzburg zeigt Schleife“, gebe es große Wissenslücken und damit verbundene Vorurteile. Die Infektion selbst, das betonte unter anderem Michael Koch, Leiter der Aids-Beratung Unterfranken, lasse sich medizinisch sehr gut behandeln. Rechtzeitig erkannt, müsse heute in der westlichen Welt niemand mehr an Aids sterben, so der Fachmann der Caritas. „Die Beratungsstelle der Caritas bietet einen Schnelltest an, das Landratsamt Würzburg einen Labortest“, so Brigitte Hein vom Gesundheitsamt.
Pappfiguren sorgen für Aufmerksamkeit
Gemeinsam mit Vertretern aus dem Bündnis „Würzburg zeigt Schleife“ wurden im Vorfeld des Welt-Aids-Tages Pappfiguren in Würzburger Einrichtungen und Geschäften aufgestellt. „Wir wollen damit auf Vorurteile aufmerksam machen und zum Nachdenken anregen“, erklärte Koch bei einer Aktion im Caritas-Kindergarten „Haus für Kinder St. Hildegard“. Eigentlich sei es kein Problem, mit einer HIV-Infektion beispielsweise als Erzieherin zu arbeiten, denn es gebe keine Ansteckungsgefahr in diesem Umfeld. „Wir müssen darüber informieren und mit den Menschen ins Gespräch kommen, denn fehlendes Wissen hält ausgrenzende Vorurteile am Leben“, meinte Claudia Schlör, Leiterin der Kita. Sie und ihr Team halten die Aktion für wichtig und fanden schnell die Zustimmung des Elternbeirates.
„Streich die Vorurteile!“, unter diesem Motto stehen Pappfiguren auch bei Zahnärzten, in Kliniken und in Supermärkten. Es spreche eigentlich nichts dagegen, mit einer HIV-Infektion als Arzt zu arbeiten oder mit Kunden und Lebensmitteln zu tun zu haben, erläuterte Erhard Reiniger von terre des hommes „Die Vorurteile, die es zu streichen gilt, erweisen sich als hartnäckig.“ „Auch in Entwicklungsländern lautet unsere Vision: Null Diskriminierung. Denn in Afrika tragen Vorurteile und Ausgrenzung entscheidend zur Ausbreitung von HIV bei.“, ergänzte Dr. Dieter Wenderlein von der Gemeinschaft Sant’Egidio.
Aktionen am Welt-Aids-Tag
Für Samstag, den 1. Dezember, lädt die Aidsberatungsstelle der Caritas gemeinsam mit der Pfarreiengemeinschaft Sanderau und dem schwulesbischen Zentrum zu einem ökumenischen Gottesdienst in die Kirche St. Adalbero ein. Er beginnt um 18 Uhr und wird vom Popchor „Sotto Voce“ musikalisch gestaltet. Im Anschluss an den Gottesdienst ist ab ca. 19 Uhr Zeit zur Begegnung im Haus der Kirche. Die Aktionen zum Welt-Aids-Tag stehen in Würzburg traditionell unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters Christian Schuchardt. Er und Caritasdirektorin Pia Theresia Franke werden ein Grußwort zum Welt-Aids-Tag sprechen.
Weitere Informationen
Bündnis „Würzburg zeigt Schleife“
www.wuerzburg-zeigt-schleife.de
Aids-Beratung der Caritas Unterfranken
www.aidsberatung-unterfranken.de
Gesundheitsamt der Stadt und des Landkreises Würzburg
www.landkreis-wuerzburg.de/Politik_Beh%C3%B6rde/Gesundheitsamt/