Wie bereits in den Vorjahren stellten die Caritas-Sozialstationen in der Region Rhön-Grabfeld unter der Überschrift ,,Schwarz auf Weiß" ihre im Jahr 2019 erbrachten Leistungen vor. „Wir sind für die Menschen da, 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag! Wir kämpfen für die Rechte der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen“, unterstrich bei der Vorstellung der umfangreichen Statistik Geschäftsführerin Angelika Ochs.
Die Caritassozialstationen betreuten 2019 insgesamt 1.729 Patienten Patientinnen und Patienten. „Wir waren für die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises 847.965 km unterwegs“, erläutert Geschäftsführerin Ochs. Dies entspreche ca. 21 Umrundungen der Weltkugel. „724.094 Leistungen erbrachten wir in der Pflege und Betreuung der uns anvertrauten zumeist älteren Menschen“, so Ochs.
Gut 39.266 caritative Leistungen seien zusätzlich erbracht worden. „Caritative Leistungen sind Leistungen, die ohne Verrechnung erfolgen. Im Einzelfall sind dies auch Leistungen, weil wir Menschen zu versorgen haben, die von ihrer Absicherung her nicht in der Lage wären, diese Leistungen selbst zu finanzieren“, erklärte Ochs. Demenzschulungen, Hauskrankenpflegekurse und 1.017 Pflegeberatungen hätten im zurückliegenden Arbeitsjahr das Profil der Sozialstationen abgerundet.
„Wir denken weiter“, meinte Angelika Ochs, „Menschen, die zuhause wohnen bleiben möchten in Alter und Krankheit, brauchen mehr als pflegerische Versorgung. Der gesamte Lebensalltag muss bewältigt werden. Dies geschieht mit Hilfe der pflegenden Angehörigen, mit Unterstützung unserer Nachbarschaftshilfekreise, mit Hilfe der Menschen in Dorf und Gemeinde, mit Hilfe der Gemeindecaritas sowie der CaritasPaten und weiterer ehrenamtlicher Helfer.“ Ohne die Unterstützung von vielen Ehrenamtlichen, könnten alte und kranke Menschen selten zu Hause verweilen - gerade in einer Situation, in der familiäre Anbindung oft nicht mehr so wie früher im gewohnten Ausmaß vorhanden sei. „Wir sind sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit zwischen unseren beruflich und ehrenamtlich Engagierten“, freut sich die Geschäftsführerin.
Wie wichtig das Angebot der Tagespflegen sei, werde in der Krise deutlich. „Wir mussten unsere Tagespflegen auf Anweisung hin schließen“, teilte Ochs mit. Aber der Blick auf die gute Resonanz im zurückliegenden Geschäftsjahr habe gezeigt, wie hilfreich es ist, wenn die zu Pflegenden tageweise in der Sozialstation in Obhut seien, den Tag dort strukturiert und gut versorgt verbringen könnten und erst abends zu ihren Familien und Angehörigen in die eigene Häuslichkeit zurückkehrten. „Das zeigten auch die 221 gebuchten Pflegeentlastungstage.“
Menschen müssen nicht nur gut versorgt werden und ihren Alltag schultern können. Auch die Weiterentwicklung der Pflegesituation, die soziale Anbindung, der Austausch in den Gemeinden muss vorhanden sein. Ochs: „Mit Patientenfesten, unserm lnklusionscafe, Dank- und Gedenkgottesdiensten sowie mit unseren Selbsthilfe- und angeleiteten Gruppen, wie der Gruppe ‚Vergiss mein nicht‘ oder der Gruppe für Trauernde sowie mit unserer ‚Spurensucher‘-Gruppe, einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit demenzieller Erkrankung, versuchen wir aktuelle Themen für pflegende Angehörige und unsere Patientinnen und Patienten aufzubereiten.“
Pflegeübungszentrum nimmt die Arbeit auf
„Pflegebedürftige und Angehörige können im Pflegeübungszentrum (PÜZ) bis zu 21 Tage leben und üben, ob und wie ambulante Pflege umsetzbar ist“, erklärte Angelika Ochs das bundesweit einmalige Angebot. Auf große gesellschaftliche und politische Resonanz sei das PÜZ gestoßen. Ochs: „Landtagspräsidentin a. D. Barbara Stamm und der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung Andreas Westerfellhaus konnten wir im zurückliegenden Jahr begrüßen.“ Die Belegungen der beiden Wohneinheiten nehme stetig zu, so Ochs. „Das PÜZ scheint den Nerv der Zeit genau getroffen zu haben.“
Letztlich, so Ochs, würden Zahlen schwarz auf weiß aber nur wenig über das Menschliche aussagen. „Wir wollen für die Leute da sein und sind für Fragen immer offen. Das direkte Gespräch ist doch besser als jede Statistik, so hilfreich und werbend die auch sein mag.“
Sebastian Schoknecht