Nach 42 Jahren bei der Caritas übergab Angelika Blenk zum 1. September den Staffelstab der Geschäftsführung im Fachverband IN VIA an Martina Fallmann. Bis zum Ende des Jahres wird Blenk der neuen Geschäftsführerin noch unterstützend zur Seite stehen.
Martina Fallmann studierte an der Universität Würzburg Pädagogik auf Diplom und absolvierte zusätzlich den Magisterstudiengang Sonderpädagogik in Kombination mit Rechtswissenschaften. Im Anschluss an die profunde akademische Ausbildung sammelte die gebürtige Dachauerin viele Erfahrungen im sozialen Bereich. Ihr Weg führte sie über Einrichtungen in Köln und München weiter an die Blindeninstitutsstiftung nach Würzburg. „Überall durfte ich sehr viel lernen“, konstatiert Fallmann, „im Umgang mit Klientinnen und Klienten, aber auch im Aufbau und der Begleitung von Teams.“ Als besonders spannend und anspruchsvoll beschreibt sie ihre Arbeit in einer Einrichtung der Intensiven Sozialpädagogischen Einzelfallhilfe. „Lerne, für Dich und Dein Leben Verantwortung zu übernehmen“, sei einer der Leitsätze für die betreuten jungen Menschen gewesen, berichtet Fallmann. Dies wolle sie auch den Mädchen und jungen Frauen vermitteln, für die sich der Fachverband IN VIA in Würzburg zuständig weiß.
„Egal wie schwierig eine Situation auch erscheinen mag, es ist das Menschenbild und die Grundhaltung, die uns bei der Suche nach Wegen leiten.“ Das Zentrum des Verbandes ist das Haus St. Lioba am Berliner Ring, das momentan vergrößert wird, um eine Erweiterung des Betreuungsangebots zu ermöglichen.. Dort bietet IN VIA unter anderem das Jugendwohnen und Maßnahmen der Jugendhilfe an. „Ein weiterer Schwerpunkt bleibt unsere Arbeit mit Mädchen und Frauen, die einen Fluchthintergrund haben“, so Fallmann. Ganz im Sinne der Caritas engagiere sich der Verband für Menschen, die keine echte Lobby hätten. Da passe auch die Bahnhofsmission in Schweinfurt, die in gemeinsamer Trägerschaft mit der Diakonie laufe, sehr gut dazu. „Um jungen Leuten einen Einblick in die vielen Felder Sozialer Arbeit zu geben, koordinieren wir zudem das Freiwillige Soziale Jahr.“ Als Verband werde man immer wieder genau hinschauen, um die Zeichen der Zeit zu erkennen. „Die Frage ist doch: Was brauchen Mädchen und junge Frauen in schwierigen Situationen heute, um ein weitgehend selbstbestimmtes Leben führen zu können.“ Sie habe gelernt, so Fallmann, dass es in der Sozialen Arbeit keine schnellen Erfolge gebe. „Wir brauchen den langen Atem.“ Um so schöner sei es, nach Jahren vom ein und anderen zu hören, dass es ihm oder ihr gut gehe und er oder sie auf einem guten Weg sei.
Eine der großen Herausforderungen sei die Gewinnung von Fachpersonal, sagt die neue Geschäftsführerin. Engagierte Erzieherinnen seien ebenso willkommen wie Kolleginnen aus dem Bereich Heilerziehungspflege. „Mit Blick auf meinen eigenen beruflichen Weg kann ich jedem sagen, dass es in der Sozialen Arbeit nie langweilig wird, und deshalb freue ich mich sehr auf meine vielen neuen Aufgaben und die Menschen bei IN VIA Würzburg.“
Sebastian Schoknecht