Sprache ist der wichtigste Schlüssel für die Integration in eine fremde Gesellschaft. Um Kleinkindern aus Migrantenfamilien und auch Kindern aus bildungsfernen deutschen Familien den Einstieg in unsere Gesellschaft zu erleichtern und um ihnen Chancen auf Bildung zu geben, hatte das Bundesfamilienministerium im März 2011 die „Offensive Frühe Chancen: Schwerpunkt-Kitas Sprache und Integration“ gestartet. An dem Projekt, das vorerst auf vier Jahre befristet ist, beteiligen sich bundesweit ca. 4.000 Einrichtungen. Aus Unterfranken machen 57 Einrichtungen mit – unter ihnen 22 katholische. Um mit der Sprachförderung möglichst früh ansetzten zu können, wurden für das Programm Einrichtungen ausgewählt, die Kinder unter drei Jahren aufnehmen.
„Das Stammpersonal kann diese zeitaufwändige Zusatzförderung nicht leisten“, weiß Elisabeth Evans von der Beratungsstelle katholischer Kindertageseinrichtungen im Diözesan-Caritasverband. „Wollen Kitas an dem Programm mitmachen, müssen sie extra geschultes Zusatzpersonal einstellen.“ Bezahlt werden die neuen Halbtagskräfte über den 400 Mio Euro Etat des Bundesprojekts. Nach einem ersten Kurs, den Evans organisiert und begleitet hatte, nahmen jetzt 21 Erzieherinnen – drei von ihnen arbeiten in kommunalen Häusern - ihr Zertifikat zur Sprachförderung im Kita-Bereich entgegen.
Die Würzburger Logopädin Petra Martin-Rambacher hatte den Frauen in neun Tagen alles Notwendige beigebracht über Spracherwerb und Sprachgebrauch bei Kindern von unter 3 bis sechs Jahren, über Sprachentwicklung und über Probleme der Mehrsprachigkeit. Darüber hinaus lernten die Frauen auch viel über die Rolle des pädagogischen Personals und Formen der Zusammenarbeit mit den Eltern. „Achten Sie darauf, dass Sie in den Kitas nicht für normale Aufgaben eingesetzt werden, sondern dass Sie im Sinne des Projekts arbeiten,“ gab ihnen Michael Deckert, Fachbereichsleiter katholische Kindertageseinrichtungen beim Diözesan-Caritasverband mit auf den Weg, als er ihnen in der Jugendbildungsstätte Unterfranken auf dem Heuchelhof die Urkunden überreichte. Und für ihre Einrichtungen hatte er noch ein gute Botschaft im Gepäck: Dort, wo das Budget aus dem Projekt nicht reicht – pro Jahr und Stelle werden 19.000 € Personalkosten und 5.100 Euro Sachkosten erstattet – springt die Caritasstiftung Würzburg ein. Eine Zusage über fast 134.000 Euro für die beiden ersten Jahre liegt laut Deckert schon vor.