Die zunehmenden Belastungen der öffentlichen Hand und der Sozialversicherungssysteme, der Rückgang vieler Beiträge und das stetig sinkende Kirchsteueraufkommen werden an der Caritas nicht ohne Folgen vorbeigehen. Das erklärte Caritasdirektor Martin Pfriem bei der Vorstellung des Jahresberichts 2008 auf der Vertreterversammlung des Diözesan-Caritasverbandes am Freitag im Caritashaus. 25,42 Millionen Euro und damit ca. 220.000 Euro mehr als im Vorjahr betrug der Haushalt 2008 des Diözesanverbandes. „Für 2009 rechnen wir noch mit einem ähnlichen Volumen“, so Pfriem. „Ab 2010 müssen wir jedoch angesichts sinkender Kirchensteuern einen deutlichen Rückgang der Zuschüsse einkalkulieren.“ Mit 8,64 Millionen Euro machten Kirchensteuern den größten Etatposten des Verbandes aus. Um bis zu zwanzig Prozent könnten diese Gelder aber zurückgehen. Diese Situation verschärfe den Konkurrenzdruck nicht nur außerhalb, sondern auch innerhalb des Verbandes. Die Schwierigkeiten, Sanierungen großer Einrichtungen zu finanzieren, werde zunehmen, meinte der Caritasdirektor.
Die gesamte Bilanzsumme des Caritasverbandes, zu der u.a. auch über zwanzig Liegenschaften - meist große Alten- und Pflegeheime - gehören, betrug im Jahr 2008 über 98 Millionen Euro. Nicht eingeschlossen sind hierin die Haushalte und Lohnsumme von über 900 sozialen Einrichtungen mit mehr als 13.000 Hauptamtlichen, die sich dem Caritasverband in der Diözese Würzburg angeschlossen haben. Dem Vorstand, zu dem neben Domkapitular Dietrich Seidel und Caritasdirektor Martin Pfriem auch die bayerische Landtagspräsidentin Barbara Stamm und als beratendes Mitglied Dr. Rudolf Fuchs, Vorstandssprecher der Sparkasse Mainfranken, gehören, sprach der Lohrer Anwalt Franz Engert sein höchstes Lob aus. Als Mitglied im Kontrollgremium Caritasrat habe er die Arbeit des Vorstandes eng begleitet. Einstimmig folgten die Delegierten daher seinem Antrag nach Entlastung des Vorstandes.
Der stellvertretende Caritasdirektor Norbert Heilmann und die Abteilungsleitungen gaben einen kurzen Überblick über die Arbeitsschwerpunkte und Dienstleistungen des Verbandes: Revision, die diözesane Arbeitsgemeinschaft der ca. 160 Mitarbeitervertretungen, Auslandshilfe, Liegenschaftsverwaltung, Beratung zu Förderprogrammen, Qualitätsmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, die wirtschaftliche, arbeitsrechtliche und fachliche Beratung von über 500 Kitas, fast neunzig Sozialstationen, Alten- und Pflegeheimen, von Behinderteneinrichtungen und Sozialberatungsstellen, Jugendsozialarbeit, Kurenberatung, Fortbildungsprogramme, Migrations-, Aids-, Drogen- und Suchtberatung. „Die für die Mitarbeiter positiven Lohnverhandlungen im vergangenen Jahr hätte es nach der Wirtschaftskrise wohl nicht mehr gegeben“, sagte Personalreferentin Lioba Ziegele. Immer mehr Einrichtungen würden von der Substanz leben und müssten aufpassen, nicht in die Insolvenz zu rutschen.
Trotz knapper werdender Mittel, betonte Pfriem, investiere die Caritas weiter in die Zukunft. „Schließlich steigt die Nachfrage nach vielen unserer Angebote ständig“. Als Beispiel nannte er neue Projekte wie die Online-Beratung der Erziehungsberatungen, die Glücksspielsucht-Beratung, das Ehrenamtsportal www.ehrenamt-unterfranken.de mit über 200 eingetragenen Gruppen und das Programm „Future Steps“ der Zentrale Rückkehrberatung zur Beratung von Migranten und Flüchtlingen. Pfriem freute sich sehr, dass die Caritasstiftung als wohl größte der bundesdeutschen Caritasstiftungen ca. 410.000,00 € an 36 Projekte ausschütten konnte. „Aber obwohl wir unser Geld konservativ angelegt haben, wird dieser Betrag im nächsten Jahr wohl niedriger ausfallen,“ prognostizierte er.
Die Aktivitäten, alle Zahlen und Adressen zur Caritasarbeit in der Diözese Würzburg stehen im neuen Jahresbericht 2008. Unter dem Titel „Soziale Manieren“ greift er auch die aktuelle Jahreskampagne der Caritas auf. Kostenlos zu bestellen ist er bei heuerl@caritas-wuerzburg.de, Tel. 0931/386-66689. Online steht er unter www.caritas-wuerzburg.de.