Mehr als 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus ganz Unterfranken kamen zu der Kick-off-Veranstaltung ins Burkardushaus – die meisten von ihnen sogenannte Digital Immigrants. Also Menschen, die nicht mit digitalen Technologien aufgewachsen sind, sie erst im Erwachsenenalter kennengelernt haben. Dies dürfe jedoch kein Grund sein, sich rauszunehmen, betonte Moderatorin und Medienpädagogin Inge Michels zu Beginn der Veranstaltung. „Das Thema ist wichtig, egal, wie alt Sie sind, denn Sie sind die, die es mitgestalten", ermutigte sie das Publikum im Kardinal-Döpfner-Saal.
„Fachtag nur Baustein"
Dass es darauf ankommt, wie der digitale Wandel gestaltet wird, betonte Caritasdirektorin Pia Theresia Franke. So dürfe es nicht bei der reinen Konzentration auf eine optimale Hard- und Software bleiben. Genauso gehe es um eine achtsame Führungskultur und ein hohes Maß an Eigenverantwortung, um der ständigen Verfügbarkeit angemessen begegnen zu können. „Wir müssen uns fragen, wie wir mit unserem Wissen umgehen, mit der Weiterentwicklung dieses Wissens, und wie wir es füreinander aufbereiten können", betonte Franke. Der Fachtag sei hier nur ein erster Baustein.
Impulsvorträge
Welche Rolle die Digitalisierung in der sozialen Arbeit einnehmen kann, thematisierte Sozialpädagoge und Digitalisierungsberater Christian Müller auf unterhaltsame und interessante Weise. „Die soziale Arbeit ist geradezu prädestiniert für die Digitalisierung, denn im Grunde geht es darum, dass Menschen mit Menschen kommunizieren", so Müller. Dass sich diese Kommunikation in den letzten Jahrzehnten verändert hat, machte er anhand sozialer Netzwerke, Apps und Online-Diensten deutlich – nicht ohne zu verschweigen, dass diese neuen Möglichkeiten Chancen und Risiken zugleich bergen.
World Café
In Impulsvorträgen informierten vier Mitglieder der Arbeitsgruppe Digitalisierung über die Themen „Caritas als zivilgesellschaftlicher Akteur" (Dr. Sebastian Schoknecht), „Caritas als sozialer Dienstleister" (Sabrina Göpfert), „Caritas als attraktiver Arbeitgeber" (Katrin Hammer) und „Digitalisierung und Bildung" (Michael Biermeier). Im anschließenden World Café, eine Methode, bei der die Teilnehmer in kleinen Gesprächskreisen diskutieren und ihre Ergebnisse auf Papiertischdecken niederschreiben, gab es Gelegenheit, die Themen erneut aufzugreifen und zu vertiefen. Dabei dominierte die Meinung, die Caritas dürfe den Anschluss nicht verlieren, müsse sogar einen Zahn zulegen. Caritasdirektorin Pia Theresia Franke nahm an den Gesprächen teil und zeigte sich offen für Anregungen, Kritik und Ängste. Beim abschließenden Vorstands-Talk mit Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbands, versicherte sie, die Ergebnisse der Gespräche zu sichern und auszuwerten.
„Veränderung und Verunsicherung"
„Phasen der Veränderung sind immer Phasen der Verunsicherung", sagte Bieber. Deshalb sei neben Bildung auch Begleitung wichtig. „Wir möchten unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern helfen, die nötigen Schritte in diese neue Welt zu gehen."
Bieber und Franke bedankten sich herzlich bei der AG Digitalisierung um Koordinatorin Sabrina Göpfert für die Ausgestaltung des Fachtags. Dankesworte gingen auch an Marco Römmich und Christian Höfle, die im Laufe des Tages Teilnehmer interviewt und einen Kurzfilm erstellt hatten, der zum Abschluss der Veranstaltung gezeigt wurde und den Tag auf wunderbare Weise abrundete.