Menschen am Rande der Gesellschaft standen im Mittelpunkt des Gottesdienstes, den Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und Caritasvorsitzender Domkapitular Dietrich Seidel am gestrigen Sonntag zusammen mit Sammlerinnen und Sammlern der Caritas im Würzburger Dom feierten. Der Gottesdienst bildete den Auftakt zur Caritassammlung, die am 28. September beginnt. Neben Gottesdienstbesuchern aus Würzburg begrüßte der Bischof auch eine größere Caritasgruppe aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld und eine Fahnenabordnung der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ) St. Valentin in Würzburg, die sich seit dreißig Jahren an der Sammlung beteiligt.
Jeder Mensch sei ein Abbild Gottes und von ihm geliebt, so Bischof Friedhelm. „Doch viele erkennen dies nicht mehr, weil sie sich abgeschoben, einsam und verachtet fühlen.“ Exemplarisch für viele Tausende solcher Schicksale stellten Gemeindecaritasreferenten die Nöte und Sorgen einer alleinerziehend Frau und eines arbeitslosen und obdachlosen Mann vor, die durch lebensgroße Puppen vor dem Altar symbolisiert wurden. Der Bischof ermutigte die Sammler und Sammlerinnen, von Haus zu Haus zu gehen und um eine Spenden für die Caritasarbeit und die Hilfe für Notleidende zu bitten. „Ich weiß, dass diese Aufgabe Schwerstarbeit ist. Oft genug wird Ihnen Gleichgültigkeit, ja Ablehnung widerfahren.“ Doch sie sollten sie nicht entmutigen lassen, denn die täten zweimal Gutes, indem sie bei vielen Menschen einen erwünschten Besuch machten und für Menschen sammelten, die es selbst nicht können.
Von den ca. 1,2 Millionen Euro der beiden Caritassammlungen in der Diözese bleiben dreißig Prozent in den Pfarreien, siebzig Prozent bekommt die Caritas. Zurecht stehe die Sammlung unter dem Motto: „Wir halten zusammen.“ Denn wenn sie aufgegeben würde, „verlieren wir nicht nur eine große Geldsumme, sondern auch das öffentliche wirksame christliche Zeugnis unserer Verantwortung für die Armen,“ so Bischof Friedhelm.
Beim Verlassen des Doms bekamen alle Gottesdienstbesucher eine Einkaufstüte mit dem aktuellen Jahresmotto der Caritas: „Soziale Manieren“, bei dem es um dem Umgang mit Menschen am Rande der Gesellschaft geht. „Respekt, alles andere kommt mir nicht in die Tüte“, ist dort provokant aufgedruckt.