Das Berufsbildungsgesetz (BBiG) und die Leistungsbeschreibung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke (BAG BBW) fordern zur Sicherstellung der Qualität von Bildungsdienstleistern im Bereich der Ausbildung von Menschen mit Behinderung mit Förderbedarf eine rehabilitationsspezifische Zusatzqualifikation des eingesetzten Personals.
Hieraus entwickelte das Berufsbildungswerk der Caritas-Don Bosco gGmbH in Kooperation mit der Universität Würzburg und der Don Bosco Berufsschule ein Würzburger Modell, welches im März 2011 beginnen konnte. Dreißig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Würzburger Berufsbildungswerks, der Don Bosco Berufsschule und des Christlichen Bildungswerks haben sich auf den Weg gemacht und sich unter anderem für das neue Klientel (Menschen mit psychischer Erkrankung oder Autismus) weiterqualifiziert.
320 Stunden musste jeder Teilnehmer ableisten. Klare Strukturen und perfekte Abläufe wurden von Lehrgangsleiter Johannes Schelbert für eine hohe Qualität der Weiterbildung geschaffen. Namhafte Dozenten und Referenten u.a. der Würzburger Universität, der Bundesagentur für Arbeit, des Landratsamtes Würzburg und niedergelassene Ärzte der Region konnten für die Weiterbildung gewonnen werden und aus der Praxis für die Praxis referieren. An erster Stelle stand für Lehrgangsleiter Johannes Schelbert aber nicht die Stundenzahl, sondern „der Gewinn, den jeder Teilnehmer für sich persönlich und für seine Arbeit mit den jungen Menschen mitnehmen konnte“.
Die einzelnen Module, Kurse und Vorträge wurden themenzentriert und praxisnah bearbeitet und reflektiert. Neben den inhaltlichen Schwerpunkten standen der Austausch und die Reflektion der eigenen Arbeit im Mittelpunkt.
Prof. Dr. phil. habil. Roland Stein bezeichnete die Rehapädagogische Weiterbildung im Berufsbildungswerk als sehr differenziert und systematisch. Das Würzburger Modell kann im bundesweiten Vergleich ganz vorne mithalten. Die Universität Würzburg hat die Maßnahme, Dozenten und Bildungsinhalte von Anfang an evaluiert und wertet momentan die Evaluationsbögen aus.
Dr. Harald Ebert, Leiter der Don Bosco Beratungsschule, hob hervor, dass die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Lernorten im Gefüge des Berufsbildungswerks durch die gemeinsame Fortbildung deutlich profitiert habe.
„Erleichtert und froh“ sind die frischgebackenen Prüflinge, aber sie bedauern auch im gleichen Satz, wie schade es sei, dass die gemeinsame Zeit „so schnell vorbei war“.
Am gewinnbringendsten wurde die Kommunikation unter den Kollegen hervorgehoben. Der interdisziplinäre Austausch hat viel zum gegenseitigen Verständnis und für eine bessere Zusammenarbeit im Großteam beigetragen.
Aber auch der Einblick in verschiedenste Krankheitsbilder, besonders zur psychischen Erkrankung und Autismus-Spektrum-Störung, war interessant und hilfreich für die praktische Arbeit.
Doris Engelhardt, Leiterin der Abteilung Ausbildung bei der HWK Unterfranken, ist von dieser Weiterbildung so überzeugt, dass sie sich selbst für den neuen Kurs ab Oktober angemeldet hat. Als zuständige Stelle stellt die Handwerkskammer durch ihre Verordnungen eine flächendeckende Ausbildungsqualität in Unterfranken sicher. HWK und HWK Service GmbH werden zukünftig Mitveranstalter der im Oktober beginnenden nächsten Weiterbildungsreihe. Frau Engelhardt freut sich, einen kompetenten Partner für die Zusatzqualifikation gefunden zu haben und ist dankbar für die Kooperation mit Don Bosco im Rahmen der Weiterbildung.
Der Kurs ist bereits voll ausgebucht.
Das Berufsbildungswerk Würzburg ist eine Einrichtung zur beruflichen Erstausbildung und gesellschaftlichen Rehabilitation von jungen Menschen mit individuellem Förderbedarf auf der Basis des Sozialgesetzbuches. Sie richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene mit besonderem Förderbedarf im Bereich Lernen, mit psychischen Behinderungen und Autismus-Spektrum-Störung.
Träger ist eine gemeinnützige GmbH aus dem Caritasverband der Diözese Würzburg und der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos.
Vorrangiges Ziel ist die Vermittlung beruflicher Kenntnisse, Fertigkeiten und die Erlangung eines anerkannten Berufsabschlusses sowie die Integration auf dem ersten Arbeitsmarkt. Ziel ist die möglichst dauerhafte Eingliederung in Beruf, Arbeit und Gesellschaft.
War die Ausbildung im Berufsbildungswerk Würzburg (BBW) in den letzten dreißig Jahren vorwiegend auf Jugendliche mit besonderem Förderbedarf im Bereich Lernen spezialisiert, bekommen heute auch junge Erwachsene mit psychischen Erkrankungen und Autismus-Spektrum-Störung die Möglichkeit, eine Ausbildung zu absolvieren – Tendenz steigend.