Die zentrale Rolle katholischer Kindertageseinrichtungen in der Diözese Würzburg stellte Bischof, Dr. Franz Jung, am Beginn eines zweitägigen Treffens im Würzburger Burkardushaus heraus. „Seit Beginn meiner Amtszeit ist mir die Verzahnung von Caritas und Pastoral ein Anliegen“, sagte Jung. Die vielen Kitas in Trägerschaft lokalen Caritasvereinen wie auch von Kirchenstiftungen hätten großes Potential für die neuen pastoralen Räume. „Mir geht es um ein wertorientiertes Qualitätsmanagement, das vom Bistum und seiner Caritas gemeinsam umgesetzt wird.“
Um sich gegenseitig und das geplante Projekt „Qualitätsoffensive in katholischen Kindertageseinrichtungen“ kennenzulernen, kamen mit den Fachberaterinnen der Caritas auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Pastoral in den Kardinal Döpfner Saal. Sie bilden gemischte Tandems, um die Kitas gemeinsam weiterzuentwickeln.
„Wir brauchen Standards in der Pastoral und in den Kindertageseinrichtungen“, unterstrich Würzburgs Bischof. Er wisse, dass dies anfänglich auf Ängste und Sorgen gestoßen sei, aber an der Erhebung und Evaluation von Qualität führe kein Weg vorbei. „Ob es uns gefällt oder nicht; die Menschen verstehen sich als Kunden und sehen die Kirche als Dienstleisterin.“ Es gäbe, so der Bischof, große Erwartungen an Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft.
Fachbereichsleiter Michael Deckert dankte dem Bischof für sein Kommen und die richtungsweisenden Worte. „Das gibt unserem Projekt nochmals Schub, weil wir wissen, dass es von ganz oben gewollt ist und unterstützt wird.“ Für die inhaltliche Arbeit konnte Deckert den renommierten Sozialpädagogen und Qualitätsentwickler Werner Flaig gewinnen. Für den zweiten Arbeitstag wurde Prof. Dr. Ralf Haderlein angekündigt. Es werde sein letztes Projekt sein, sagte Flaig, denn er gehe mit großen Schritten auf den Ruhestand zu. Flaig war unter anderem für den KTK, den Bundesverband katholischer Kindertageseinrichtungen, tätig und hat das Gütesiegel des Verbandes mitentwickelt. An dessen Grundsätzen werde sich das Projekt orientieren. Fünf Aspekte spielten eine besondere Rolle, führte der Fachmann aus: die Kinder, die Eltern, die Kirchengemeinde, der Sozialraum und der Glaube.
„Uns kann es nicht genügen, viermal im Jahr ein katholisches Sahnehäubchen anzubieten, wenn wir beispielsweise Nikolaus in der Kita feiern“, gab Bischof Dr. Franz Jung zu bedenken. „Wie kann es gelingen, die Teams in den Einrichtungen sprachfähig in Glaubenssachen zu machen?“ Der Bischof regte an, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Pastoral zu geistlichen Begleitern für die Kita-Teams werden mögen.
Das Projekt „Qualitätsoffensive“ beginnt im kommenden Jahr synchronisiert mit dem großen Projekt „Gemeinsam Kirche sein“.
Sebastian Schoknecht