Im großen Saal des Gemeindehauses von Maria Himmelfahrt feierten am Samstag, 23. April, mehr als 70 Geflüchtete aus der Ukraine, zumeist Frauen mit ihren Kindern, das orthodoxe Osterfest. Das hatten Dekan Andreas Krefft und Angelika Ochs, Geschäftsführerin des Kreis-Caritasverbandes, „auf die Schnelle organisiert“, so Ochs. Auf den Tischen standen bunte Osterkerzen, außerdem gab es Osterfladen, bunt bemalte gekochte Eier, und dazu kleine Geschenke. Ehrenamtliche bewirteten die Gäste, außerdem waren im Vorfeld Kuchenbäckerinnen aktiv, darunter eine über 85-Jährige. Die Überraschung für Dekan Andreas Krefft war aber, dass der befreundete Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki aus Lemberg kurz bei ihm zu Gast war.
So konnte er vor der Weiterfahrt noch die fleißigen Helferinnen und Helfer beim Tütenpacken mit erleben und dankte für die Hilfe und den ehrenamtlichen Dienst für die Geflüchteten aus der Ukraine. Ganz besonderer Dank galt Dekan Andreas Krefft, der seit vielen Jahren eine gute Verbindung mit dem Erzbischof habe. „Es ist erstaunlich, wie sich unsere Bürgerinnen und Bürger für die Geflüchteten aus der Ukraine engagieren“, lobten auch Angelika Ochs und Dekan Andreas Krefft. In diesen Stunden im Gemeindehaus Mariä Himmelfahrt in Bad Neustadt schienen die Erlebnisse der Flucht und des Krieges in der Ukraine zurückgestellt. „Alle haben sich gefreut und sich auch bei uns bedankt“, sagte Ochs im Anschluss an die fröhlich österliche Zusammenkunft.
Dazu mussten im Vorfeld dutzende von Tüten hergerichtet werden. Sie waren gefüllt mit Wurst, Süßigkeiten und Schokolade-Osterhasen. Weiterhin gab es eine Tüte mit Obst und eine weitere mit Gemüse aber auch Kartoffeln und unter anderem Zwiebeln. Die Kinder erhielten Ostertütchen, und für jede Familie gab es ein Osterbrot. Mitglieder des katholischen Frauenbundes mit der Vorsitzenden Maria Blümm sowie Ehrenamtliche der Caritas kümmerten sich um die Gäste.
Im Gespräch wurde klar, warum eine Woche nach Ostern noch einmal das Fest, diesmal von den orthodoxen Christen gefeiert wird. Der Grund liegt in der Kalenderreform von Papst Gregor XIII im Jahr 1582. Der sogenannte gregorianische Kalender ist zwar, wie auch der julianische, ein sogenannter Sonnenkalender, allerdings mit Schaltjahren. Diese Reform verweigerten die Ostkirchen. Sie benutzen bis heute den alten Kirchenkalender. Ostern ist auch im orthodoxen Glauben das höchste Kirchenfest im Jahr, wobei das gemeinsame Essen der Höhepunkt und Abschluss der Feierlichkeiten ist. Dabei werde an nichts gespart, war aus den Reihen der Ukrainerinnen zu hören.
Hintergrund
Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine sind Millionen Menschen auf der Flucht. Fast 400.000 haben sich in Deutschland in Sicherheit gebracht. Im Landkreis Rhön-Grabfeld engagieren sich die Caritas und ihre Fachverbände gemeinsam mit Kirchengemeinden und staatlichen Stellen für Frauen und Kinder. Nach kurzem Aufenthalt in Sammelunterkünften werden die Geflüchteten in Privathaushalten untergebracht und weiterhin Spenden und außerordentliches ehrenamtliches Engagement in der Region. von der Caritas begleitet. Kirche und Caritas bietet regelmäßige Treffen und Sprachkurse an. Die Caritas Rhön-Grabfeld ist dankbar für zahlreiche
Caritas Rhön-Grabfeld