Mit dem Segen für die neuen Räume hat die Berufsfachschule für Logopädie Würzburg ihren Umzug in die Kolpingstraße abgeschlossen. Mit einer Feier im kleinen Rahmen stellten Studierende, Lehrer und Verantwortliche der Caritas das Leben und Lernen in der Einrichtung unter den Schutz Gottes. Bereits zum Sommersemester war der Betrieb am neuen Standort gestartet, nachdem die bisherigen Schulräume in der Bibrastraße nach fast 20 Jahren verlassen werden mussten.
„Willkommen in Ihrem neuen Zuhause!“, begrüßte Schulleiter Markus Heinzl Mania die Studierenden zur Segensfeier. Sie seien in diesem Haus schließlich die „Hauptakteure“ – was sich auch bei der Feier der Segnung in Form gelungener musikalischer Beiträge und Gebete ausdrückte. Er freue sich sehr, dass die anstrengenden Monate der Renovierung der Schulräume und des Umzugs sichtbare Früchte tragen, erklärte Heinzl Mania. „Es haben alle gewonnen“, so der Schulleiter. Einen ausdrücklichen Dank richtete er dabei an das Lehrpersonal, das sich gerade beim Umzug in großem Maße persönlich eingebracht habe.
„Digitalisierungsoffensive durch die Hintertür“
Heinzl Mania freue sich, dass den angehenden Logopädinnen und Logopäden nun helle und moderne Räume für die Ausbildung zur Verfügung stehen. Zugleich sei mit dem Umzug auch eine „Digitalisierungsoffensive durch die Hintertür“ verbunden gewesen. Die in den Unterrichts- und Therapieräumen verbaute Videoübertragungstechnik kam auch der Segnungsfeier zugute: Um Abstände zu wahren, wurde die Feier an mehrere Orte im Haus übertragen.
Dass die Räume im Würzburger Kolpinghaus in der Kolpingstraße 11 alle Ansprüche erfüllen können, habe sich bei der Suche bereits schnell herausgestellt, erklärte Geschäftsführer Rudolf Hoffmann als Vertreter des Trägers, der Caritas-Schulen gGmbH, in seinem Grußwort. Nachdem die Erlöserschwestern als Eigentümerinnen der bisherigen Schulräume in der Bibrastraße eine neue Nutzung vorgesehen hatten, habe man mit Kolping so einen guten Partner für die Zukunft finden können.
Um die Räume im Kolpinghaus, die in der Vergangenheit von einer Versicherung genutzt wurden, auf den Schulbetrieb einzustellen, habe allein der Träger 250.000 Euro in Umbau- und Ausstattungsmaßnahmen investiert. „Mit unserem finanziellen Beitrag wollen wir auch ein Zeichen setzen für unser Engagement in die Ausbildung in diesem Mangelberuf“, so Hofmann. Man dürfe stolz darauf sein, dass in Würzburg die bundesweit einzige Logopädieberufsfachschule in kirchlicher Trägerschaft bestehe. In sieben Semestern werden jeweils bis zu 25 junge Frauen und Männer für den Beruf ausgebildet. Dabei sind die Studierenden zugleich an der Universität Würzburg im Studiengang „Akademische Sprachtherapie/Logopädie“ eingeschrieben, die als Kooperationspartnerin für die Ausbildung fungiert und nach erfolgreichem Abschluss den Bachelor of Science-Grad verleiht.
Es geht darum, sich den Menschen zuzuwenden
Auf die Bedeutung des kirchlichen Engagements ging auch Domkapitular Clemens Bieber ein. Als Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbands war er gekommen, um Schule, Studierende und Lehrpersonal den Segen zu spenden. „Es geht um mehr als eine organische Hilfe“, sagte Bieber in seiner Ansprache an die Schulgemeinschaft. Ihre Aufgabe sei es, denjenigen, den sie zu helfen ausgebildet werden, zuallererst Zutrauen zum Leben zu vermitteln. Bieber ging dabei auf die Geschichte von der Heilung eines Taubstummen aus dem Markusevangelium ein. „Jesus hat kein Rezept ausgestellt“, so der Domkapitular. Vielmehr habe er den Menschen in seinem Innersten wahrgenommen, erklärte Bieber. „Zuneigung schenkt Leben.“
Bieber erinnerte daran, dass sich aus dem biblischen Bericht der sogenannte Effata-Ritus bei der Taufe entwickelt habe. Dabei berührt der Täufer Mund und Ohren des Täuflings, um sie so offen zu machen für die Botschaft des Lebens und auch dafür, diese weiterzugeben. „Es muss uns mit dieser kirchlichen Schule zuallererst darum gehen, uns den Menschen zuzuwenden“, sagte der Domkapitular weiter. Der vornehmste Auftrag sei es, den Patienten zu echter Lebensqualität zu verhelfen. „Wenn Sie das tun, sind Sie fürwahr ein Segen!“
Einen kleinen, aber spürbaren Segen konnten die Teilnehmer unterdessen schon in der Feierstunde selbst erfahren. Bei den von Studierenden vorbereiteten Fürbitten kam es zu einem ungewöhnlichen Moment. „Die erste Bitte wurde tatsächlich schon erhört“, sagte ein sichtlich bewegter junger Mann, als er an der Reihe war. Er hatte eine Fürbitte vorbereitet, die darauf lautete, sich nach der langen Zeit der Trennung endlich wieder physisch begegnen zu könnten. Kurzerhand formuliert er seine Bitte daher um: Dass die Schulgemeinschaft der Berufsfachschule für Logopädie in ihren neuen Räumen lange und behütet zusammenbleiben möge.
Kilian Martin | Caritas