17 Jahre lang leitete Ingeborg Fuchs auf katholischer Seite die Bahnhofsmission. In dieser Zeit initiierte sie unter anderem das Stadtteilcafé mit, übrigens eine lokale Besonderheit, das sich für Frauen ab 65 zu einem wichtigen Treffpunkt entwickelte. Ebenso beliebt waren die „Beauty Days“, ein Angebot für Menschen, die sich beispielsweise keinen professionellen Haarschnitt leisten können. Das Projekt „Bahnhofsmission mobil“ brachte Frau Fuchs auf den Weg.
Immer hatte Ingeborg Fuchs ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte „ihrer“ Gäste. Denn viele kommen nicht nur, um sich eine Tasse Tee (oder: kleine Stärkung?), sondern vor allem, um sich ein freundliches Wort oder einen Rat abzuholen. Das hat Ingeborg Fuchs während des Lockdown besonders deutlich gemerkt: "Gerade in Zeiten des Kontaktverbots war es einfach wichtig, dass jemand für sie da war." Ohne Wenn und Aber für andere da zu sein, das war der 63-Jährigen wichtig. Schließlich ist „die Bahnhofsmission für alle offen, die nicht wissen, wo es hingeht – egal, ob auf Reisen oder im Leben“, sagt die scheidende Leiterin.
Als Anlaufstelle für Reisende und für Menschen in Notlagen jeder Art bietet die Schweinfurter Bahnhofsmission vielfältige Hilfe. „Ob beim Umsteigen am Bahnsteig, bei der Bedienung des Fahrkartenautomaten oder wenn das Leben entgleist - wir helfen, wo wir können“, so die neue Leiterin Susanne Brand. Coronabedingt sind die Angebote momentan allerdings noch eingeschränkt.
Ein wichtiges Anliegen der gebürtigen Schweinfurterin ist es, neue Ehrenamtliche zu gewinnen. „Schön wäre es, wenn wir noch mehr Menschen für die vielfältigen Aufgaben begeistern könnten“, so Susanne Brand, die sich auf ihren spannenden Dienst freut. Sie möchte gerade auch bei Jüngeren Interesse für das Engagement in der Bahnhofsmission wecken. Denn durch die Krise hat sich viel verändert: Unter anderem gibt es Fortbildungen zur Zeit nur digital. „Wir müssen alle erst lernen mit den neuen Medien umzugehen“, sagt Brand, „schön wäre, wenn wir neue Ehrenamtliche finden, die uns da zur Seite stehen.“ Auch beim Begleitdienst „Bahnhofsmission Mobil“ sind Helferinnen und Helfer willkommen, die das Team ergänzen.
„Ich möchte die Bahnhofsmission Schweinfurt wieder mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rücken“, sagt Susanne Brand. Das niederschwellige Angebot bietet Menschen den Raum vorbehaltlos zur Ruhe zu kommen und einfach „zu sein“.
Ab dem 1. September ändern sich die Öffnungszeiten der Schweinfurter Bahnhofsmission. Rat und Hilfe für Gäste und Reisende gibt es dann Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr.
Mehr Infos über das Ehrenamt und die Arbeit in der Bahnhofsmission gibt es unter der Telefonnummer 09721-8 59 50, Anfragen per Mail an bm.sw@gmx.de
Annette Bieber