Ein neues Gebot gebe ich euch:
„Liebt einander!
Wie ich euch geliebt habe,
so sollt auch ihr einander lieben."
Viele Menschen geben nicht nur - in diesen Wochen - durch ihren Dienst, durch ihren persönlichen Einsatz SEINE Menschenfreundlichkeit und Liebe weiter. Pfarrer Stefan Mai, Leiter der Pfarreiengemeinschaft „St. Franziskus am Steigerwald“, dankt am Gründonnerstag all diesen Menschen. Sein Brief, der den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterin im Caritas-Wohnstift Steigerwald in Gerolzhofen überreicht wurde, und die im Brief niedergeschriebenen Dankesworte geben wir auf diesem Weg sehr gerne allen weiter, die sich nicht schonen und sich für ihre Mitmenschen einsetzen – insbesondere in unserer Diözese.
Der Brief von Pfarrer Stefan Mai im Wortlaut:
Ein Gründonnerstagsbrief
Vielleicht wundern Sie sich als Pflege- und Reinigungspersonal, als Schwestern der Sozialstation, als Personal in Verwaltung und Küche, Wäscherei und Hausmeisterdienst in unserem Wohnstift an einem Gründonnerstag Post von einem Pfarrer zu bekommen. Das hat seinen Grund.
Normalerweise wird an diesem Tag im Gottesdienst der Ritus der Fußwaschung vollzogen in Erinnerung an den Abendmahlsaal: Da übernimmt Jesus den Sklavendienst. Er nimmt die Waschschüssel und putzt den anderen den Dreck von den Füßen. Und er kommentiert seine Symbolhandlung mit denWorten: „Wenn ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben.“
Mit der Fußwaschung stellt Jesus die soziale Rangordnung auf den Kopf und adelt die „niedrigen Dienste“, die damals und auch in unserer Gesellschaft keine besondere Attraktivität besitzen. Gewöhnlich werden diese Dienste als selbstverständlich genommen oder gar übersehen: die Alten- und Krankenpfleger/innen, die Verkäuferinnen und Kassiererinnen, die Brummifahrer, das Reinigungspersonal, die Müllmänner, die Toilettenfrauen und die gehetzten Paketzusteller ...
Und plötzlich, in der Corona-Krise, stehen diese Berufe in einem neuen Licht da, werden systemrelevante Berufe genannt. Ihnen wird auf einmal öffentliche Wertschätzung entgegengebracht, ja sogar Beifall geklatscht. Und die großen Einkaufsmärkte, die ihre Kassiererinnen, Lebensmittel-Verkäufer/innen und Regalauffüller nicht besonders lukrativ entlohnen, nennen ihre Leute in Corona-Zeit sogar „Helden“.
Wenn ich als Priester am Gründonnerstag im Gottesdienst zwölf Männern und Frauen die Füße wasche, ist dies für mich schon immer ein ausdrucksstarkes Dankezeichen an alle Menschen, die in ihren Berufen so wertvolle Dienste am Menschen leisten wie Sie. Dieses Danke möchte ich Ihnen als Wohnstiftpersonal heute am Gründonnerstag einmal mit diesem Brief auch ausdrücklich übermitteln.
Ich bedanke mich bei Ihnen auch im Namen von Pfarrer Reiner Apel und Diakon Albert Hein, dass Sie uns als Seelsorger stets freundlich begegnen.
Pfarrer Stefan Mai
Jesu Leben hatte einen einzigen Inhalt:
Den menschenfreundlichen Gott zu verkünden,
der das Leben will,
den mächtigen Gott,
der die Ohnmächtigen in seine Arme nimmt,
den großen Gott,
der den Kleinen zu ihrem Recht verhilft.
Für diesen Gott ist er gestorben
- er konnte ihn nicht preisgeben.
Für die Ohnmächtigen, die Kleinen,
die Menschen in Todesangst,
die Besiegten ist er gestorben
- er konnte sie nicht sich selbst überlassen.
Er ist gestorben und bleibt uns doch nahe.
Er gibt uns Kraft,
in seinem Geist einander zu dienen.
(Autor unbekannt)