Michael Koch, der neue Leiter der Caritas-Aidsberatungsstelle, forderte bei seiner feierlichen Amtseinführung im Friedrich-Spee-Haus vor zahlreichen Gästen aus Behörden und Verwaltungen ein Umdenken mit HIV-Positiven. Vieles, so der 51-jährige Dipl. Psychologe und Dipl. Theologe, der die letzten 17 Jahre die Leitung der Landvolkshochschule "Klaus von der Flüe" in Schwarzach geleitet hatte, habe sich im Umfeld von Aids in den letzten zwanzig Jahren geändert. Eines jedoch nicht: Die Ausgrenzung von Betroffenen. Gleich in seinem ersten Beratungsgespräch habe ihm sein Gesprächspartner, ein Vater zweier fast erwachsener Kinder, erzählt, dass seine Kinder von ihren Freunden geschnitten würden, seitdem sich der Vater zu seiner Krankheit bekannt hätte. Dieses Denken dürfe nicht in den Köpfen sein. "Let´s change it. Yes, we can", forderte Koch seine Gäste in Anspielung auf Barack Obama auf, dem es gelungen war, mit solchen Appellen die Menschen zu elektrisieren. Er dankte den anwesenden Vertretern von Regierung, Bezirkstag und Landtag für die bisher großzügige öffentliche finanzielle Unterstützung der Beratungsstelle und bat sie, diesen Zuschuss nicht dem Kapitalbedarf großer Banken zu opfern.
Caritasvorsitzender Domkapitular Dietrich Seidel bezeichnete die hier seit 1987 betriebene Aidsarbeit als wichtige Aufgabe der Kirche. Damit könne Sie ein Zeichen setzen. "HIV-Infizierte und Aidskranke brauchen Menschen, die ihnen zur Seite stehen und sie in ihrer Notsituation begleiten und unterstützen". Gerade eine kirchlich getragene Aids-Beratungsstelle, so Seidel, sei prädestiniert dafür, auch auf Sinnfragen Antworten zu geben. Die stellvertretende Bezirkstagspräsidentin Eva Maria Linsenbreder und Dr. Rainer Schua, leitender Ministerialdirektor der Regierung von Unterfranken vom Sachgebiet Gesundheitswesen und Pharmazie, zollten der Aidsberatung und ihrem langjährigen Leiter Alfred Spall ihren höchsten Respekt und boten ihrem neuen Leiter Michael Koch ein gute Zusammenarbeit an. Denn "Ihre Aufgabe wird Sie sicherlich oft bis an die Grenze des Machbaren fordern", so Linsenbreder.