„Hier geht es nicht um Historisierendes, sondern ums Biografische“, meinte Dr. Jürgen Lenssen, der am Freitag, 25. März, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Caritas Gedanken zum modernen Kreuzweg des Künstlers Ben Willikens in der Sepultur des Würzburger Doms mit auf den Weg ins Wochenende gab. Die Kreuzwegbetrachtungen waren zugleich das zweite Angebot der Arbeitsgruppe Spiritualität im Caritasverband für die Diözese Würzburg.
„Ben Willikens als gläubigen Menschen im Sinne der Kirche zu bezeichnen, täte ihm gewiss Unrecht“, sagte Lenssen in seiner Hinführung zum Werk des 1939 in Leipzig geborenen Künstlers. Natürlich habe es Widerstände gegeben, den modernen Kreuzweg hier anzubringen. „Irgendwo gibt es immer Bedenkenträger.“ Es beeindrucke ihn immer wieder, wie traditionelle katholische Frömmigkeit, hier die des franziskanischen Kreuzweges, in der modernen Kunst aufgegriffen werde. „Letztlich kann sich jeder Mensch mit seinen Brüchen, Ängsten, Ohnmachtserfahrungen und Hoffnungen im Kreuzweg wiederfinden.“ Die Kunst habe oftmals eine Sprache für das menschlich Wesentliche, die die Institution Kirche leider nicht mehr kenne.
Lenssen führte mit persönlichen Erlebnissen und bewegenden Geschichten, wie sie das Leben schreibt, durch die dreizehn in Grautönen gehaltenen Kreuzwegstationen und zog die Zuhörerinnen und Zuhörer in seinen Bann. Jeder wisse, was es heißt, sich alleingelassen und verlassen zu fühlen; jeder wisse, was es heißt, sich entblößen zu müssen und sich ohnmächtig und ausgeliefert zu fühlen. „Am Ende steht bei Willikens die Leiter, die ins Licht führt. Wie auch immer das aussehen mag.“
„Wer nicht dabei war, hat wirklich etwas verpasst“, meinten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Kreuzwegbetrachtungen der etwas anderer Art. "Ich gehe nachdenklich und bereichert ins Wochenende“, so eine Mitarbeiterin.
Sebastian Schoknecht