Nötig sei es zudem, das am 1. Juli abgelaufene Moratorium von Mietzahlungen wieder in Kraft zu setzen, gleichzeitig aber auch die Vermieter vor einer eigenen finanziellen Schieflage zu bewahren, beispielsweise über einen Fonds. „Gerade für Menschen, die in Kurzarbeit sind oder Solo-Selbstständige aus besonders betroffenen Branchen wie dem Veranstaltungs- oder Gastgewerbe brauchen jetzt präventive Unterstützung, damit Corona sie nicht aller Existenzgrundlagen beraubt,“ so Piendl. Für nicht wenige Haushalte ist die Zahlung der Miete ein Kraftakt oder gar unmöglich geworden.
Gleichzeitig erschwert Corona die Arbeit der Einrichtungen, die wohnungslose Menschen betreuen: Die Unterkünfte und Aufenthaltsorte können wegen Sicherheitsabständen und Hygieneregeln ihre Aufnahmekapazitäten nicht voll ausnutzen und nicht alle Angebote, zum Beispiel der medizinischen Versorgung, können wie gewohnt stattfinden.
Allerdings sei das Problem der Wohnungslosigkeit nur die eindrücklichste Ausprägung des sich seit Jahren abzeichnenden Problems des fehlenden, bezahlbaren Wohnraums „Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit ist ein zentrales gesellschaftliches Problem. Dagegen müssen wir als Gesellschaft aber auch die Politik entschieden vorgehen. Langfristig ist es aber genauso dringlich, neuen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und langfristig zu sichern. Gerade vor dem Hintergrund der Coronakrise mit ihren wirtschaftlichen Auswirkungen bekommen die langjährigen Forderungen der Caritas, zum Beispiel einer sozialen Bindung von 30 Prozent aller Neubauwohnungen, eine neue Dringlichkeit.“
Tobias Utters