Mehr als 40 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern der unterfränkischen Caritas trafen sich am Donnerstag, 20. Oktober, im Martinushaus, um ihren neuen Dienstgeber, die Caritas, besser kennenzulernen und sich untereinander auszutauschen.
„Herzlich willkommen an Bord der Caritas“, begrüßte Michael Biermeier, Referent für Bildung und Veranstaltungen, die Frauen und Männer am Morgen. Die kreative Vorstellungsrunde, sie fand im Innenhof statt, zeigte, dass die überwiegende Zahl der neuen Kolleginnen und Kollegen sehr dicht am Menschen arbeitet. Gekommen waren Erzieherinnen und Erzieher aus Kindertagesstätten, aus dem Caritas Kinder- und Jugenddorf in Riedenberg und aus der Lebenshilfe Schmerlenbach, Betreuerinnen und Betreuer aus der Behinderten- und Altenhilfe sowie Beraterinnen und Berater. Biermeier würdigte ebenso das Engagement derer, die im Hintergrund, in Verwaltung, Küche und Logistik ihren Beitrag leisteten: „Ohne Sie geht es nicht.“ Immer wieder bildeten sich neue Gruppen: Wer kommt aus welcher Region? Wer arbeitet in welchem Bereich? Wer hat wann bei der Caritas begonnen? Auf diese Weise kamen die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Gespräch und merkten schnell, dass die Caritas ein großes Netzwerk von Menschen für die Menschen bildet.
Das Netzwerk Caritas
Dr. Sebastian Schoknecht, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Diözesan-Verbandes, zeigte in einem umfassenden Vortrag, wie die Caritas im Bistum Würzburg aufgestellt ist. „17.000 beruflich Engagierte und ebenso viele Ehrenamtliche bringen sich in etwa 900 Diensten und Einrichtungen für die Menschen ein“, so Schoknecht. Damit sei die Caritas auch in Unterfranken einer der größten Arbeitgeber. „Caritas ist dabei aber kein Konzern, sondern ein Netzwerk vieler Akteure im Lebensraum der Menschen. Wir sind konsequent subsidiär aufgestellt“, so Schoknecht. Erst wenn Herausforderungen vor Ort, etwa in einer ehrenamtlich geführten Kita oder Sozialstation, nicht selbständig gemeistert werden könnten, käme die nächste Ebene helfend hinzu. „Als Diözesan-Verband unterstützen, beraten und koordinieren wir und mischen uns ein in Kirche, Gesellschaft und Politik.“
„Mir war bislang nicht klar, wie groß und vielfältig ‚Caritas‘ in Unterfranken ist“, staunte eine Pflegekraft. Es sei ein gutes Gefühl, sich als Teil der großen Caritasfamilie fühlen zu können.
Horizonte weiten
Was es bedeutet, mitzuarbeiten an einer großen Vision, machte ein Anspiel deutlich, das drei Teilnehmerinnen spontan in Szene setzten. „Klopfe ich nur Steine? Geht es mir ausschließlich um den Broterwerb? Oder sehe ich mich als jemand, der eine Kathedrale und damit sinnbildlich an einem großen Werk mitbaut? „Natürlich ist nicht jeder Arbeitstag gleich, und jede und jeder ist mal schlecht drauf“, so Referent Biermeier. Entscheidend sei die Grundhaltung, und auch die betreffe die Kolleginnen und Kollegen, die direkt am Menschen arbeiteten ebenso wie die, die ihren Beitrag in der Küche, Verwaltung oder als Hausmeister leisteten.
Genau aus diesem Grund sei sie zur Caritas gegangen, so eine Pflegekraft. „Ich will da arbeiten, wo es um mehr geht, wo klar ist, für wen und warum wir das tun.“
Wünsche an die Caritas
Nach dem Mittagessen wurde in Kleingruppen gearbeitet. „Welche Erfahrungen haben Sie schon gemacht mit Kirche und Caritas? Wo zeigt sich, dass Ihre Einrichtung auch ein pastoraler Ort ist? Was wünschen Sie sich von Ihrem neuen Arbeitgeber?“ Plakate wurden gefüllt und anschließend vorgestellt. „Wir nehmen das mit, geben es weiter und werden Ihre Anregungen aufgreifen“, versprach Biermeier. Einige Wünsche seien schon umgesetzte worden, leitete Biermeier über zu einem kleinen Werbeblock für die Gesundheitsangebote „plento“ im Kurhaus der Caritas in Bad Bocklet. „Dort verbinden wir Wellness mit spirituellen Impulsen und sehen, dass das sehr gut bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Caritas ankommt.“ Biermeier lud ein, „plento“ kennenzulernen.
„Arbeiten in Kleingruppen ist eigentlich nicht mein Ding“, meinte eine Verwaltungskraft und fügte hinzu, dass es wirklich kurzweilig gewesen sei und sogar Spaß gemacht habe.
Die Wurzeln der Caritas
Über die theologischen und historischen Wurzeln der Caritas referierte Dr. Sebastian Schoknecht. Es gehe bei „Caritas“ in erster Linie nicht um die Großinstitution, sondern von Anfang an um einen Auftrag der Kirche, der sich in jedem Christen in Wort und Tat zeigen sollte. „Gottes- und Nächstenliebe gehören untrennbar zusammen“, so Schoknecht. Das Logo der Caritas, das sogenannte Flammenkreuz, hänge an vielen Einrichtungen und lade zur Deutung ein. Wärme, Licht und Liebe gehe vom Kreuz aus und hoffentlich auch vom Engagement derer, die für diese Idee einstünden. „Die alte Kirche war für die Menschen attraktiv, weil sie wirklich für die Menschen da war. Kirche der Zukunft muss noch viel mehr wieder eine Kirche der Caritas werden, um den Menschen zu dienen und sie so auf den Glauben neugierig zu machen.“
Prävention
Auch das Thema Prävention wurde mit einer Präsentation vorgestellt. „Wir wollen, dass unsere Einrichtungen sichere Orte sind“, so Biermeier. Gerade dort, wo uns Kinder, behinderte, alte oder kranke Menschen anvertraut würden, sei die Balance zwischen Nähe und Distanz wichtig. „Es braucht die Sensibilisierung, es braucht Schutzkonzepte und im Ernstfall auch die professionelle Intervention“, so Biermeier. Er lud ein, den Kontakt zur Stabsstelle „Prävention“ im Diözesan-Caritasverband zu nutzen.
„Bitte füllen Sie den Feedbackbogen aus“, wünschte Michael Biermeier. „Wir freuen uns über Lob, brauchen aber auch die Kritik, um das Format weiterentwickeln zu können. „Qualitätsstands sind uns wirklich wichtig.“
Schließlich erhielten „die Neuen“ ihre Teilnahmebestätigung und die obligatorische Begrüßungstasche der Caritas.
Lob und Anerkennung
„Der Tag war kurzweilig, informativ und spannend“, meinte abschließend eine Mitarbeiterin aus den Werkstätten der Lebenshilfe in Schmerlenbach. Sie habe gestaunt, wie schnell der Caritas Check-in vorübergegangen sei. Biermeier und Mitarbeiterin Maria Wallrapp bekamen viel Lob und Anerkennung für die „gute Organisation und die lockere Moderation“ des Tages. Auch der Rahmen habe gestimmt. „Das Martinhaus ist ein schöner Ort für eine solche Veranstaltung“, waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig.
Die nächsten Caritas Check-in Tage finden 2023 in Münnerstadt (20.09.), Aschaffenburg (28.09.) und Gadheim bei Würzburg (17.10.) statt.
Sebastian Schoknecht