Viele Frauen in Haft setzen sich intensiv mit sich und ihren Ängsten auseinander
Die Idee zum Projekt hatte Barbara Steinhilber, Diplom-Sozialpädagogin in der Straffälligenhilfe für Frauen im SkF Würzburg. Steinhilber berät und unterstützt Frauen, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, vor, während und nach der Haft – innerhalb und außerhalb der JVA. „Die meisten Frauen setzen sich während der Haft intensiv mit sich und ihren Ängsten auseinander“, so Steinhilber. Das Kunstprojekt sollte die Möglichkeit bieten, Träume, Wünsche, Hoffnungen, aber auch Alpträume – ohne Worte - zu visualisieren; Malen als eine Möglichkeit sich auszudrücken. Vierzehn Frauen in der JVA Würzburg nahmen das Angebot unter der Leitung von Kunstpädagogin Anna Thaler wahr. An zwölf Terminen entstanden zahlreiche eindrucksvolle Werke. Gearbeitet wurde mit unterschiedlichen Materialien und Techniken. Barbara Steinhilber erklärt, dass es nie um das Ergebnis ging, sondern um das gemeinsame Tun in der Gruppe.
„Die Holzrahmen der Bilder wurden in der gefängniseigenen Arbeitstherapie unter der Leitung von Ottmar Schunder angefertigt“, erläutert JVA-Chef Robert Hutter in seiner Begrüßung. Er bedankte sich beim SkF und anderen Partnern in der Gefährdetenhilfe für die langjährige gute Kooperation und betonte, dass ihm im Rahmen seiner geschlossenen Einrichtung die größtmögliche Durchlässigkeit wichtig sei.
Werke dem SkF übereignet um zukünftig Projekte für Frauen in der JVA zu ermöglichen
Finanziert wurde das Projekt durch eine Spende der Krick-Stiftung. Die Idee, die Bilder auszustellen, kam von den teilnehmenden Frauen. Die meisten von ihnen haben ihre Straftat mittlerweile verbüßt und die Haftanstalt wieder verlassen. Ihre Bilder haben sie dem SkF für Ausstellungszwecke und mit der Option zum Verkauf überlassen. Sie möchten damit ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen und etwas zurück- bzw. weitergeben in der Hoffnung, dass auch zukünftig ähnliche Projekte in der JVA möglich gemacht und finanziert werden.
Eine Auswahl der Bilder wird die Straffälligenhilfe im SkF im Frühjahr als Postkarten drucken lassen. Der Erlös aus dem Verkauf wird in weitere Projekte der Straffälligenhilfe für Frauen fließen.
In der JVA Würzburg sind insgesamt rund 600 Gefangene untergebracht. Hundert davon sind Frauen. Sie sitzen in Untersuchungshaft oder verbüßen Haftstrafen bis zu zwei Jahre für Eigentums- und Drogendelikte oder als Ersatzfreiheitsstrafe.
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