Sie arbeiten an der Pforte des Caritashauses, im Kita-Referat, der Buchhaltung, Personalverwaltung oder der Altenhilfe. Im Rahmen der Armutswochen 2025 nutzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas-Geschäftsstelle die Möglichkeit, caritative Dienste und Einrichtungen im Stadtgebiet kennenzulernen.
Den Auftakt machte am Donnerstag, 16. Oktober, die ökumenisch getragene Fachstelle Suizidberatung. Weitere Angebote zum Besuch in der Mittagspause kommen unter anderem von der Bahnhofsmission, der Suchtberatung und dem Kleiderladen im Orts- und Kreiscaritasverband Würzburg, den unterstützenden Einrichtungen der ökumenischen Christophorus gGmbH, der Schwangerschaftsberatung im Sozitaldienst katholischer Frauen (SkF) und der Don Bosco gGmbH am Schottenanger.
„Wir wollen den Kolleginnen und Kollegen in der Geschäftsstelle zeigen, wie die caritative Arbeit, die sie oftmals aus dem Hintergrund heraus unterstützen, ganz konkret aussieht“, erläuterte die Referentin für Sozialpastoral und Ehrenamtsförderung Christiane Holtmann die Hintergründe der Aktion.
Besuch in der Fachstelle
„Krisen gehören zum Leben“, erläuterte Sonja Liebig, Leiterin der Fachstelle Suizidberatung den Kolleginnen und Kollegen aus dem Caritashaus. Liebig berichtete aus der Geschichte der Fachstelle und der täglichen Arbeit mit Menschen in seelischer Not. „Jede und jeder kann zu uns kommen. Wir sind ein kostenloses und niederschwelliges Angebot.“ Krisen und Suizidgedanken seien nicht verwerflich, so die erfahrene Beraterin. Die Fachstelle biete den Raum zum Gespräch an, und das sei für viele Menschen eine große Hilfe, so Liebig. „Unsere Klientinnen und Klienten kommen aus allen Generationen und allen Bereichen der Gesellschaft. Suizidalität kennt viele Ursachen.“ Liebig zeigte sich dankbar für das großen Netzwerk, das von den Kirchen, Caritas, Diakonie und anderen Anbietern getragen werde, um Menschen in schwierigen Lebenslagen und -phasen professionell zu helfen.
Neben ihrer Tätigkeit als Beraterin sei ihr auch die Öffentlichkeitsarbeit sehr wichtig. Das Sprechen über Suizidalität müsse weiter enttabuisiert werden. „Menschen brauchen keinen moralischen Zeigefinger, sondern ein offenes Ohr. Wir sollten uns alle noch mehr Bemühen, miteinander menschlich zu sein.“
Nach einem Rundgang durch die ansprechend gestalteten Räume der Fachstelle, hatten die Gäste aus dem Caritashaus Gelegenheit, ihre vielen Fragen loszuwerden. „Wie läuft so eine Beratung ab?“, „Wer trägt eigentlich die Kosten für diesen wertvollen Dienst?“, „Wie gehen wir in Diakonie und Caritas damit um, wenn Bewohnerinnen und Bewohner unserer Häuser nach assistiertem Suizid fragen?“ Liebig nahm sich Zeit für alle Fragen und entließ am Ende der „alternativen Mittagspause“ gut informiert die Gäste.
„Das war sehr interessant.“, „Vieles habe ich gar nicht gewusst.“, „Ich staune immer wieder, was wir als Kirche für die Menschen alles tun.“, waren erste Reaktionen. Alle waren sich einig, dass gerade in düsteren Zeiten über solche Lichtblicke mehr berichtet werden müsste.
Hinweis:
Menschen in kritischen Lebenssituationen können sich telefonisch bei der Fachstelle Suizidberatung melden: 0931 571717.
Weitere Informationen auf der Internetseite der Fachstelle.
Sebastian Schoknecht