Kein Mensch wird je perfekt sein, aber alle sind in die Nachfolge Jesu gerufen: Die Bedeutung des persönlichen Einsatzes rief Domkapitular Clemens Bieber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Würzburger Caritashauses beim Gemeinschaftsgottesdienst am 22. Januar ins Gedächtnis. In seiner Predigt ging der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbands auf die Geschichte von der Einsetzung der Apostel aus dem Tagesevangelium (Mk 3,13-19) ein: „Jesus braucht all diese, mit Namen aufgezählten Menschen, wohlwissen, dass keiner von ihnen perfekt ist – bis hin zu Judas, der ihn später verraten hat.“
Christen müssten aus dieser Geschichte lesen, dass jeder einzelne gerufen ist, so Bieber. Und jeder einzelne müsse „bereit sein, das ihm mögliche zu tun“. In besonderer Weise gelte das für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, die in konkreter Hilfe für den Nächsten an einer besseren Welt arbeiteten.
Dabei dürfe man nicht denken, dass die Welt auf einmal durch einen einzigen Menschen gerettet werden könnte. Solche übermenschlichen Erwartungen könnte man aktuell in den Nachrichten sehen, so Bieber. Er erinnerte dabei an die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Joe Biden am 20. Januar. Auf ihm ruhten große Hoffnungen von Millionen von Menschen, so Bieber. „Aber er ist ja doch nur ein Mensch.“
Alle sind gerufen, Zeugen zu sein
Dass aber auch ein Mensch in all seiner Schwäche Großes vollbringen könne, zeige das Beispiel des Tagesheiligen, so der Domkapitular in seiner Predigt. Vinzenz Pallotti (1795-1850) habe „nicht nur fromm dahergeredet, er hat unendlich viel getan, gerade für die Ärmsten“. Das Ansinnen des Ordensgründers war es, jeden Menschen zum Apostolat nach seinen jeweiligen Möglichkeiten zu bringen. In diesem Geist gelte auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas: „Wir sind alle gerufen, zu bezeugen: Gott ist nah.“
Wie bereits in den zurückliegenden Monaten fand auch die erste Gemeinschaftsmesse des Caritashauses im neuen Jahr wieder in der Würzburger Marienkapelle statt, wo die Abstandsregeln gut eingehalten werden können. Ebenfalls wie im vergangenen Jahr musste das übliche Gemeinschaftsfrühstück im Anschluss jedoch ausfallen. Die bei dieser Gelegenheit übliche Vorstellung neuer Mitarbeiter sowie Glückwünsche zu persönlichen oder dienstlichen Jubiläen fand daher zum Ende des Gottesdienstes statt. Und schließlich musste dank einer Überraschung des Vorstands auch das Frühstück für die Belegschaft nicht gänzlich ausfallen: Hygienisch verpackt in Gebäcktüten konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen kleinen Morgenimbiss, der von der Bäckerei des Caritas-Don Bosco Berufsbildungswerks in Gadheim vorbereitet wurde, mit an den Arbeitsplatz nehmen.
Kilian Martin | Caritas