Der Jubiläumsnachmittag „50 Jahre Caritas-Verband Kitzingen“ begann am 25. Mai 2025 mit einem von Domkapitular Clemens Bieber, Dekan Gerhard Spöckl, Pfarrer Matthias Eller und den Diakonen Jörg Kornacker und Lorenz Kleinschnitz zelebrierten Festgottesdienst. Renate Jüstel vom Caritas-Rat merkte an, dass 50 Jahre nur dank vieler Menschen, die im Hintergrund wirken, gelingen konnte. Es sei Zeit, zurückzublicken, aber auch hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen. Bieber ergänzte, dass die Caritas vom Segen Gottes getragen sei.
In seiner Predigt ging Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Würzburg e. V., auf seine Verbindungen zu Kitzingen ein, wo er sich in den Jahren 1985-87 in St. Vinzenz von Paul nach dem Studium in den pastoralen Dienst einarbeitete. Aus der Caritas-Seelsorge habe er unvergessliche Eindrücke mitgenommen, was Caritas-Dienst für Menschen bedeute. Zudem ergänzte er: „Caritas hat einen Mehrwert gegenüber anderen Einrichtungen, weil es nicht um Börsenwerte geht, sondern um Hilfe mit fairer Vergütung und Arbeit im Ehrenamt, wo der Mehrwert über professionelle Hilfe hinausgehend und verstärkt mit uneigennütziger Hilfeleistung geleistet wird.“ Es gehe um die zutiefst innere Haltung, wie mit Menschen umgegangen und Hilfe beherzt und überzeugt im caritativen Dienst in die Tat umgesetzt werde. Immer gehe es nicht um materielle Erfolge, sondern um Schwache und Schwächste in der Gesellschaft als Zeichen sozialer Verantwortung und geprägt im Vertrauen auf Gott.
Festlicher Nachmittag im Dekanatszentrum
An den Gottesdienst schloß sich ein Festakt am Nachmittag an. Begrüßt von Caritas-Geschäftsführer Harald Funsch sprach Landrätin Tamara Bischof hier der Caritas den großen Dank des Landkreises für 50 Jahre soziale Arbeit in allen Lebenslagen aus. Im Haupt- wie im Ehrenamt und auf allen Ebenen seien Helfende da, um anderen täglich zu beizustehen.
Über Video zugeschaltet gratulierten Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf und Staatssekretär Sandro Kirchner. Beide unterstrichen in ihrem Grußworten, dass Helfende wie Verantwortliche bei der Caritas mit Leib und Seele wirkten. Das Erbe sei zugleich Auftrag für die Zukunft. Die Caritas habe ihren Ursprung in der Liebe zu den Menschen. Bezirkstagspräsident Stefan Funk ergänzte, dass es da Hilfe von Menschen für Menschen gebe, wo sie gebraucht werde.
Der frühere Generalsekretär des Caritas-Verbandes Georg Cremer betrachtete in einem Festvortrag wie der Sozialstaat für Notlagen gestärkt werden könne. Er regte eine Zeitenwende der nationalen und internationalen Politik anstelle versteinerter Haushalte sowie Lebensberatung für Menschen in allen Lebenslagen an. Es werde viel geleistet, doch Ungleichheit dürfe nicht mit Leistung gerechtfertig werden. Wichtiger sei eine Chancengerechtigkeit und die gesellschaftliche Verantwortung, um allen gleiche Möglichkeiten zu schaffen.
Pfarrer Michael Bausenwein gratulierte auch im Namen von Dekanin Kerstin Baderschneider. Anschließend skizzierte der frühere Caritas-Geschäftsführer Paul Greubel in einem Vortrag den Weg der Caritas in 50 Jahren mit den im Jahr 2015 durch Flüchtlingsströme zusätzlich aufgekommenen Aufgaben nach.
Viele Ehrungen
Am Ende des Festaktes wurden außerdem verdiente Vertreter des KCV Kitzingen für ihren Einsatz geeehrt. So zeichnete Domkapitular Clemens Bieber den langjährigen Caritas-Kreisvorsitzenden Alfred Volbers mit dem Caritas-Kreuz in Gold aus. Er unterstrich damit seinen Verdienst, die Eigenständigkeit des Kreisverbandes mit allen Mitteln und mit leidenschaftlichem Einsatz verteidigt zu haben.
Diakon Lorenz Kleinschnitz erhielt wie Volbers ein Bronzerelief mit dem Heiligen Vinzenz von Paul für seine Begleitung der Caritas mit ihren zahlreichen Veränderungen und als „Seele der Tagespflege“. 50 Jahre leistete Norbert Korzeczek Dienst am Nächsten, 40 Jahre davon bei der Caritas. Auf knapp 60 Jahre Caritas-Erfahrung bringt es Renate Jüstel, die derzeit im Vorstand aktiv ist. Paul Greubel steuerte zwölf Jahre lang die Geschicke des Kreisverbandes und seine vielen Projekte.
Gerhard Bauer
