Schon grünt und blüht es im Innenhof des Altenbetreuungszentrums (ABZ) in der Würzburger Zellerau. All die Jahre war der Hof für die älteren Herrschaften zwar quadratisch, praktisch, gut, aber nie besonders einladend. Das haben Esther Schießer und Katharina Samfass, beide vom Projekt „youngcaritas“, gemeinsam mit Grundschülern der Elisabeth-Weber-Schule im Sozialdienst katholischer Frauen in den letzten Wochen geändert.
Leon, Samuel, David und die anderen Jungs haben große Konservendosen bunt bemalt und so zu modernen Pflanzgefäßen umfunktioniert. „Die kommen später mit Draht an die Wände“, erklärt Projektkoordinatorin Esther Schießer vom Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Würzburg. Gemeinsam mit ihrer Kollegin aus dem Diözesanverband, Katharina Samfass, wurde die Idee zum Urban-Gardening, wie man solche Aktionen neuerdings nennt, geboren. Aus alten Euro-Paletten entstand, mit Hilfe von Hausmeister Alfred Krafft, eine Art Hochbeet mit vielen kleinen Abteilungen, aus ausgedienten Bäckerkisten der Bäckerei Brandstätter, eine kreative Pflanzstätte. Minze, Zitronenmelisse, Blutampfer, Kamille, Salbei und manch anderes Kraut stehen nun in voller Pracht da.
Die 8- bis 11-Jährigen sind stolz auf ihr Werk. „Das ist besser als im Klassenzimmer zu hocken“, meint Leon, der jede Woche dienstags mit dabei ist. Nun müsse er aber zurück zu seiner Blechdose, die inzwischen bunt bemalt in der Mittagssonne trocknet.
Erde muss in die Blechbehälter. Leon ist sich sicher, dass es dann Kapuzinerkresse sein soll, die aus seiner bunten Dose einen Blumentopf machen wird. Samuel entscheidet sich für Basilikum. Mit den Ideen von „youngcaritas“ und der großen Energie der Kinder, wächst und gedeiht das Projekt prächtig. Am Ende freuen sich die älteren Menschen, die die Einrichtung der Caritas in der Zellerau besuchen. Sie entdecken alte Küchen- und Heilkräuter neu, können sie sehen, anfassen, reichen und schmecken. „Gerade für Menschen mit demenzieller Erkrankung ist das interessant“, sagt Esther Schießer, denn die sinnenreichen Eindrücke weckten Erinnerungen.
Am Ende nehmen sich auch Leon, Samuel und David kleine Blechdosen mit. So genau wisse er gar nicht, was er in die Erde gegeben habe, meint Samuel zum Abschied, „Aber wenn’s dann wächst, werde ich’s ja sehen.“ Mit ihren Betreuerinnen werden sich die Grundschüler um ihre Pflanzen im Klassenzimmer der Elisabeth-Weber Schule kümmern und noch lange an das tolle Projekt erinnern.