„Ins Leben wachsen“, ist das Motto über dem diesjährigen Welt-Suizidpräventionstag, teilen die Beratungsstellen mit. Mit Wachstum hat eine der diesjährigen Aktionen ganz unmittelbar zu tun: ein Ginko-Baum im Ringpark, in der Nähe der Neuen Universität, wird am 10. September um 14:00 Uhr von der Stadt zu einem „Tree of Memory“ also einem Baum der Erinnerung. Eine Vertreterin der Stadt wird sprechen, Iris Pfister vom Verein „Trees of Memory“. begleitet die Zeremonie. Der Verein unterstützt Hinterbliebene von durch Suizid Verstorbenen und will durch Baumpflanzungen und Baumwidmungen lebendige, wachsende Orte für die Erinnerung an die Verstorbenen schaffen. Vom neu gewidmeten Baum können an diesem Tag auch ermutigende, zum Nachdenken einladende Worte „gepflückt“ werden
Wie in den zurückliegenden Jahren wird auch „5 nach 12 im Dom“ an diesem Tag im Zeichen der Suizidprävention stehen.
Um 19:00 wird das Burkardushaus am Bruderhof zum Kino: Gezeigt wird der Film „Ride, don’t hide“. Die Initiative „Fellows Ride“ wurde ins Leben gerufen von Dieter Schneider, dessen Sohn sich nach schwerer Depression suizidiert hatte. Der Film nimmt uns mit auf seine Motorradreise rund um die Welt, eine Suche nach sich, nach dem Sinn und eine Aktion, um auf Depressionen und deren Lebensgefahr aufmerksam zu machen. Peter Grethler, Mitglied von „Fellows Ride“, wird am Abend anwesend sein.
Organisiert werden diese Aktionen vom bewährten Bündnis aus AGUS, der Fachstelle Suizidberatung, dem Gesprächsladen der Augustiner und der TelefonSeelsorge. Alle vier Stellen bieten in unterschiedlicher Form Hilfe für von Suizid betroffene Menschen an.
Der Fachstelle Suizidberatung ist eine spezialisierte Beratungsstelle für Menschen in akuten Krisen und bei Suizidgefahr. Auch Angehörige und andere Bezugspersonen von Menschen in Krisen finden hier Unterstützung. Insbesondere Hinterbliebene nach einem Suizid werden kurzfristig beraten. Pro Woche wenden sich etwa zehn Personen ein erstes Mal an den Krisendienst, viele werden über eine längere Zeit begleitet.
In drei der ca. 35 Seelsorge-Gespräche pro Tag in der TelefonSeelsorge Würzburg wird über Suizid gesprochen, überwiegend über Suizidgedanken, seltener über konkrete Suizidabsichten oder frühere Suizidversuche oder den Suizid eines anderen. Im Chat wird Suizid in jedem vierten Gespräch explizit angesprochen.
Im Gesprächsladen suchen an jedem Öffnungstag etwa zehn Personen Hilfe und Entlastung in einer Lebenskrise oder belastenden Lebenssituation.
Für durch Suizid Hinterbliebene ist die Selbsthilfegruppe AGUS eine wichtige Hilfe, erst einmal für das eigene Weiterleben nach ihrem Verlust und als Schutz vor eigener Suizidalität und schließlich als Unterstützung für die Neuorientierung im eigenen Leben.
Kontakte
Der Fachstelle Suizidberatung am Kardinal-Döpfner-Platz 1 ist Montag bis Freitag von 14:00 bis 18:00 geöffnet, Telefon 0931 / 571717.
Die TelefonSeelsorge ist rund um die Uhr unter der gebührenfreien Rufnummer 0800 1110111 erreichbar. Zudem bietet sie auch Hilfe online an, im Chat oder per Mail: www.telefonseelsorge.de
Der Gesprächsladen am Dominikanerplatz 2 hat Montag bis Freitag von 10:00 – 13:00 und 14:00 – 17:00 eine offene Tür, die Öffnungszeit am Mittwochnachmittag ist 17:00 – 19:00 Uhr.
Für den Kontakt mit AGUS können Sie sich an die Bundesgeschäftsstelle in Bayreuth wenden: AGUS e.V. / Tel.: 0921-1500380 / www.agus-selbsthilfe.de. Von dort werden Sie bei Interesse an lokale Ansprechpartner*innen weitergeleitet.
Ruth Belzner