Deutlich kleiner als gewohnt haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Diözesan-Caritasverbands das Kilianifest begangen. Mit einer gemeinsamen Andacht im Kiliansdom und einer anschließenden Begegnung im Hof des Caritashauses begingen sie am Dienstag unter Beachtung aller gebotenen Maßnahmen das Hochfest des Würzburger Bistumspatrons. Dem Vorstand sei es nach den anstrengenden Monaten der Krisenbewältigung ein Anliegen gewesen, den Frauen und Männern im Dienst der Caritas diese Gelegenheit zur Einkehr zu ermöglichen, hieß es bereits in der Einladung.
Dass diese gerne angenommen wurde, zeigte der am Dienstagnachmittag – unter Berücksichtigung des Abstandsgebots – gut gefüllte Kiliansdom. In seiner Predigt ging Domkapitular Clemens Bieber zunächst auf persönliche Erfahrungen in der Heimat der Frankenapostel ein: Eine stürmische Bootsfahrt in Irland habe ihn vor Jahrzehnten gelehrt, wie wichtig es sei, Menschen um sich zu haben, die einem Halt geben.
Halt, wenn es drauf ankommt
Dies hätten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas gerade in der Corona-Krise in hervorragender Weise gezeigt, so Bieber. Ob in der Pflege, der Alten- und Behindertenhilfe, der Unterstützung von Obdach- und Wohnsitzlosen den Beratungsdiensten oder der Arbeit für Kinder und Jugendliche: Die Frauen und Männer der Caritas hätten Großes geleistet, „als – bildlich gesprochen – der Boden unter den Füßen vieler Menschen schwankte und es auf einen verlässlichen Halt ankam“.
Dabei verwies der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbands auf das Evangelium vom Sturm auf dem See, das im Abendgebet zu hören war. Die Jünger hätten sich in ihrer Verzweiflung an Jesus gewandt, der ihnen ohne zu Fragen zur Hilfe kam. Wenn Menschen, so wie Jesus im Evangelium, uneigennützig Hilfe leisten, sei das „ein Garant dafür, dass Gott uns nicht im Stich lässt“, so der Domkapitular.
Aus dem Glauben an Gott beherzt anpacken
Dabei brauche es Halt und Orientierung nicht nur in existenziellen Krisen, so Bieber. Notwendig sei dies auch im alltäglichen Leben, etwa mit Blick auf gesellschaftliche und politische Umbrüche. Weltweite Fluchtbewegung, erfolgreiche Populisten und nicht zuletzt die Bedrohung der Schöpfung durch den Klimawandel seien ebenso Stürme, die nach Halt verlangten. Das Evangelium vom Sturm auf dem See verweise darauf, dass Menschen, die sich dieser Aufgabe stellen, diese nicht aus eigener Kraft bewältigen müssen. „Wo wir als Kirche im Vertrauen auf IHN, mit IHM im Boot unterwegs sind, da werden wir beherzt anpacken in den Stürmen des Lebens und den Menschen Orientierung und Halt geben.“
An Stelle des traditionellen Empfangs, der nach den Wallfahrtsgottesdiensten der Kilianiwoche auf dem Kiliansplatz neben dem Dom stattfindet, folgte in diesem Jahr im Anschluss an die abendliche Andacht ein Beisammensein im Innenhof des Caritashauses. Neben zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fanden sich dazu neben dem Vorsitzenden, Domkapitular Clemens Bieber, auch die Caritasdirektorin Pia Theresia Franke und die Ehrenvorsitzende Landtagspräsidentin a.D. Barbara Stamm ein. Sie durften sich über einen Dank für die Einladung in Form eines kräftigen Applauses durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freuen, die den Abend bei mildem Sommerwetter sichtlich genossen.
Kilian Martin