Der Umgang mit sterbenden Menschen ist für Pflegekräfte in der stationären und ambulanten Altenhilfe nichts Außergewöhnliches und doch stellen sich alte Fragen immer wieder neu. Das wurde auf dem Ethiktag der Caritas, der am 8. April 2025 im Kloster Himmelspforten stattfand, deutlich. „Wie lassen sich Wünsche von Bewohnerinnen und Bewohnern ermitteln, wenn diese kognitiv stark eingeschränkt sind, und was hindert uns in den Einrichtungen daran, die Wünsche der Menschen im Sterbeprozess umzusetzen?“
Claudia Dietz, Fachberaterin der Caritas für Altenhilfe, Hospiz, Palliativ und Ethik stellte in ihrem Impulsreferat das Konzept „Dignity Therapy – Würdetherapie“ des Kanadiers Harvey M. Chochinov vor. Ziel sei es, die psychosoziale und existenzielle Not der Palliativpatienten zu lindern, so Dietz. Dr. Sebastian Schoknecht sprach zu aktuellen Entwicklungen im Bereich der Sterbehilfe. „Wie gehen wir in unseren kirchlichen Einrichtungen um mit den Wünschen nach assistiertem Suizid?“ Die sehr liberale Rechtslage und der Selbstanspruch der Kirche, lebensbejahende Orte anzubieten, seien nicht einfach miteinander zu vereinbaren.
Der Tag bot viel Gelegenheit zum kollegialen Austausch und zur persönlichen Auseinandersetzung mit den großen Themen Würde, Sterben und Trauer. „Wir müssen uns und unsere Grundhaltung als Fachkräfte auch selbst im Blick haben“, unterstrich Claudia Dietz. Sie sah es als starkes Zeichen und Bereicherung, dass neben Fachleuten der Caritas auch Verantwortliche aus anderen Trägerstrukturen das Angebot „Ethiktag“ wahrgenommen hätten.
„Wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten Ethiktag der Caritas“, hieß es zum Abschluss aus dem Kreis der engagierten Teilnehmerinnen.
Sebastian Schoknecht | Caritas