Zu einem Gespräch über die Zukunft der Horte in der Diözese Würzburg hatten Vertreter unterfränkischer Horte Landtagspräsidentin Barbara Stamm und Oliver Jörg, Mitglied im Sozialausschusses des bayerischen Landtages, eingeladen. Seit Juni 2009 würden Horte vom bayerischen Gesetzgeber gegenüber den Offenen Ganztagsschulen benachteiligt, obwohl sie im Gegensatz zu diesen rechtlich definierte Qualitätsstandards halten, längere Öffnungszeiten anbieten und umfangreichere Betreuungsangebot vorhalten, machten Michael Deckert, Fachbereichsleiter Katholische Kindertagesstätten beim Diözesan-Caritasverband und Caritasdirektor Martin Pfriem klar. An dem Treffen im katholischen Hort Grombühl nahmen mehrere Einrichtungsleitungen und Elternbeiräte katholischer Horte teil. Mit Simon Kuttenkeuler und Gerd Gabel, den Leitern des ElisabethenHeims und des Vinzentinums, waren die beiden größten bayerischen Einrichtungen am Tisch vertreten.
Petra Lachnit, Leiterin des Grombühler Horts, stellte die Unterschiede zwischen der Finanzierung und Konzeption von Horten und Offenen Ganztagsschulen (OGS) vor. Demzufolge böten Hörte eine qualifizierte Betreuung für Kinder von der ersten Klasse bis zum 16. Lebensjahr, die OGS nur für Fünft- bis Zehntklässler. Die Meßlatte für die Genehmigung, Förderung und Betrieb der Horte liege ungleich höher als für die Offenen Ganztagsschulen, so Lachnit. Das lasse sich an der Zahl der vorgeschriebenen Öffnungstage, den zu buchenden Zeiten und der Mindestkopfzahl, die bei der OGS schon ab 14 Kindern einen Betrieb erlaube, festmachen. Ohne die Angebote der OGS schlecht machen zu wollen wies Lachnit jedoch darauf hin, dass dort der jeweilige Schulleiter die Fachkompetenz und damit auch Entlohnung des Betreuungspersonals selbst definieren könne. Bei Horten sei die pädagogische Ausstattung klar gesetzlich vorgeschrieben. Mit sehr deutlichen Zahlen diagnostizierte die Hortleiterin eine Ungleichheit bei der Finanzierung. Während die Eltern bei Kitas nach einem komplizierten Verfahren ihre monatlichen Beiträge zahlen müssten, sei die öffentliche subventionierte OGS für sie kostenlos. Nur wenn ihre Kinder hier auch ein Mittagessen bekommen, müssen die Eltern dafür zahlen. Das „Billigangebot OGS“ verdränge so Schritt für Schritt ein gut ausgebautes und bewährtes pädagogisches System, so Lachnits Fazit.

