Nach sechs Jahren Bauzeit und einem Investitionsvolumen von 44 Mio Euro können sich die Aschaffenburger jetzt über einen modernen, lichtdurchfluteten und barrierefreien Bahnhof mit neuem Busbahnhof, Parkhaus und Gleisanlagen freuen. Neben der Bahn und der Stadt Aschaffenburg trat mit 25 Mio Euro vor allem die Bau- und Immobilienverwaltung Fäth als Hauptinvestor auf. Dieser Pilotcharakter im Bereich neuer Bahnhöfe lockte neben zahlreicher Prominenz aus Politik und Wirtschaft auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer, Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil und Bahnchef Dr. Rüdiger Grube zur Einweihung nach Aschaffenburg. Weihbischof Ulrich Boom und der evangelische Regionalbischof Christian Schmidt gaben dem Bahnhof im Beisein vieler hundert geladener Gäste ihren Segen und weihten anschließend die neuen Räume der ökumenischen Bahnhofsmission.
Als „strahlendes Aushängeschild mit Vorbildcharakter für das ganze Land“ bezeichnete Peter Ramsauer den neuen Bahnhof und die gelungen Kooperation zwischen einem privaten Investor, Bund, Land und Stadt. Bahnchef Grube hätte die Gäste und ihre euphorische Stimmung gerne gedoubelt und mit nach Stuttgart genommen. Wirtschaftsminister Zeil und der Aschaffenburger Oberbürgermeister Klaus Herzog dankten vor allem Ferdinand Fäth, der den Mut gehabt hatte, dieses Projekt zu finanzieren und damit unternehmerisches Neuland zu betreten.
Bevor der Bahnhof offiziell freigegeben wurde, gaben ihm Weihbischof Ulrich Boom und Regionalbischof Christian Schmidt den kirchlichen Segen. Er erbitte Gottes Segen für alle, die hier arbeiten, ein- und ausgehen, die wegfahren und ankommen, so Boom. „Der ewige Gott hält seine Hand über uns – wohin es auch immer geht.“ Regionalbischof Schmidt dankte den Verantwortlichen des Bahnhofs, dass sie das Bauwerk mit einem kirchlichen Segen eröffnet haben wollten. „Das ist nicht mehr überall in Deutschland selbstverständlich.“ Er bat um göttlichen Schutz für den Bahnhof und alle Menschen, die hier arbeiten und durchreisen, bei Feuer, Unfall und Terror und erinnerte an einen Arbeiter, der bei den Bauarbeiten tödlich verunglückt war.
Den Aschaffenburger Bahnhof, zweitgrößter im Regierungsbezirk Unterfranken, nutzen täglich ca. 14.000 Reisende. Nicht alle von ihnen kommen alleine zu recht. Die nötige Hilfe bekommen sie in der ökumenischen Bahnhofsmission, die unmittelbar an den Gleisen liegt. Indem die Ehrengäste Weihbischof Boom und Regionalbischof Schmidt zur Segnung in die neuen Räume der Bahnhofsmission begleiteten, würdigten sie den Auftrag dieser sozialen Einrichtung. Karin Glöckner, Aschaffenburger Geschäftsführerin von IN VIA, Katholische Mädchensozialarbeit, und zuständig für die Bahnhofsmission, empfing die Gäste zusammen mit Vertretern des Diakonischen Werks Untermain. Die Räume waren rechtzeitig am Vorabend fertig geworden. Auf 51 Quadratmetern können ihre acht ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen zukünftig hilfesuchende Menschen betreuen, erklärte sie. Ca. 8.000 sind es pro Jahr, die an die Tür klopfen. Immer größer würde dabei die Zahl der Menschen, die mit mehrfachen sozialen Problemlagen kämen.
Um den Einweihungstag zu dokumentieren, bat sie die prominenten Gäste, sich mit einigen Farbstrichen auf einer großen Leinwand und mit ihrer Unterschrift auf einer großen Tafel zu verewigen. Die beiden Kunstwerke würden später allen Besuchern zeigen, wer sich hier schon die Klinke in die Hand gegeben habe.