Gut 23 Jahre lang prägte Dr. Harald Ebert das Leben in der Caritas Don-Bosco-Berufsschule. Am Freitag, 25. Juli 2025, wurde er von Kolleginnen und Kollegen, Netzwerk- und Kooperationspartnern, Weggefährten, Freunden sowie Schülerinnen und Schülern in den Ruhestand verabschiedet. Ebert, darüber herrschte am Würzburger Schottenanger Einigkeit, hinterlässt große Fußabrücke und viele Spuren.
Zahlreiche Grußworte aus Kirche, Caritas, Politik, Behörden und aus der Berufsschule selbst, bestimmten das Festprogramm. Fachliches und Persönliches kam zur Sprache und weckte nicht nur bei Dr. Harald Ebert tiefe Emotionen. Viele der Anwesenden kennen den gebürtigen Aschaffenburger seit Jahrzehnten, schätzen seine Kreativität und Offenheit für Neues, seine Ungeduld und Hartnäckigkeit, wenn es um die Belange von Menschen mit Beeinträchtigung geht und die stete Unruhe, angesichts von Ungerechtigkeiten.
Beeindruckende Biografie
Für die Caritas Schulen gGmbH würdigte Geschäftsführer Rudolf Hoffmann das Engagement von Ebert und zeichnete dessen beeindruckenden Lebensweg nach. „Dr. Harald Ebert ist gelernter Bäckermeister und promovierter Pädagoge. War Sonderschullehrer im Hochschuldienst und immer an der Verbindung von Wissenschaft und Praxis interessiert.“ Als Leiter der Don-Bosco-Berufsschule sei es Ebert immer darum gegangen, konzeptionell neue und innovative Lösungsansätze für die Schülerinnen und Schüler zu finden. Besondere Verdienste habe Ebert auch durch die umfassende Sanierung der Schule erworben, so Hoffmann. „Für die vielfältigen Herausforderungen junger Menschen mit Förderbedarf entstanden in den zurückliegenden Jahren immer wieder neue Projekte und wegweisende Konzepte, die weit über Unterfranken hinaus auf reges Interesse gestoßen sind.“. Als Höhepunkt markierte Hoffmann die Verleihung des Schulpreises der Robert-Bosch-Stiftung. „Die Quelle der Motivation ist eindeutig. Harald Ebert ist gläubiger Christ und engagierter Katholik, die Katholische Soziallehre ist der Nährboden, auf dem er steht, um sich für junge Menschen in schwierigen Lebenssituationen, insbesondere für die Teilhabe am Arbeitsleben einzusetzen, um Unterstützung und Fürsprache zu organisieren.“
Caritaskreuz in Gold
Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes, würdigte Dr. Harald Ebert als Problemlöser. „Ich bin mit vielen Problemen gekommen und wurde nie enttäuscht.“ Ebert habe stets Rat gewusst, wenn es um die Belange junger Leute ging, die sich im Leben schwertun, so Bieber. Viele Jahre habe sich Ebert weit über seine Aufgaben hinaus engagiert und wirkte beispielsweise für die Caritas als Verbandsbeauftragter für Inklusion und Integration. „Dir, lieber Harald, ging es immer um den einzelnen Menschen, unabhängig von seiner Herkunft oder Religion.“ So habe Ebert die Caritas und die Kirche an die Sendung Jesu erinnert und verdeutlicht, was Papst Johannes Paul II. meinte, als er sagte: „Der Weg der Kirche ist der Mensch.“
Als persönliches Geschenk überreichte Bieber ein Bronzerelief des Künstlers Egino Weinert. Es zeigt die biblische Szene des Seesturms. Ebert habe jungen Menschen in unsicheren Zeiten stets Halt und Zuversicht gegeben. „Du warst und bist ein glaubwürdiger Zeuge für Gott, der immer – gerade auch in schwierigen Situationen – zu uns hält und uns gute Menschen als Wegbegleiter und Wegbereitet an die Seite stellt“, betonte Bieber.
Bereits in der Kilianiwoche habe Bischof Dr. Franz Jung den päpstlichen Silvesterorden an Dr. Harald Ebert übergeben. Seitens der Caritas überreichte Bieber gemeinsam mit Rudolf Hoffmann deren höchste Auszeichnung, das Caritaskreuz in Gold.
Dank und Wertschätzung
Worte voller Anerkennung, Dank und Wertschätzung kamen auch von der Regierung von Unterfranken, dem Zentrum Bayern Familie und Soziales und von der Mitarbeitervertretung der Caritas Don-Bosco-Berufsschule. Mit einem bunten Videobeitrag verabschiedeten sich alle Fach- und Arbeitsbereiche der Berufsschule und gaben beste Wünsche für die Zukunft mit auf den Weg in den Ruhestand. Andrea Sitzmann, Stellvertretende Hauptgeschäftsführerin und Leiterin im Geschäftsbereich Berufsbildung bei der Industrie- und Handelskammer überreichte Ebert in Anerkennung seiner großen Verdienste das Silberne Siegel. - Immer wieder wurde betont, dass Dr. Harald Ebert große Fußabrücke und vielfältige Spuren hinterlasse.
Wissenschaft und Praxis
Mit kurzweiligen Fachvorträgen bereicherten Prof. Dr. Erwin Breitenbach in Präsenz und Frau Kirsten Vollmer vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) per Videobeitrag die Festrunde. Beide dankten Ebert für den konstruktiven Austausch und verwiesen auf die bleibende Notwendigkeit, Wissenschaft, Politik und Praxis verbunden zu denken.
Christlicher Glaube als Fundament
Schließlich dankte auch Andreas Halbig, Geschäftsführer des Don-Bosco Berufsbildungswerkes, ebenfalls beheimatet am Schottenanger, für die herausragende Zusammenarbeit mit Dr. Harald Ebert. Die richtigen Worte an der richtigen Stelle zu finden, sei das große Talent von Ebert. Es sei der christliche Glaube, so Halbig, der uns sage, dass jeder Mensch Chancen verdient habe.
Dank und mahnende Worte
Sichtlich bewegt trat abschließend auch der Geehrte selbst ans Mikrophon und dankte in alle Richtungen für die oftmals langjährige und stets gute Zusammenarbeit. Vieles im Programm habe ihn überrascht und emotional sehr bewegt.
Dennoch wolle er kritische Zwischenrufe nicht zurückhalten. Ebert erinnerte an die Geschichte vom Fischfang. „Es kommt darauf an, die Netze am richtigen Ort und zur richtigen Zeit auszuwerfen, wenn wir für die Menschen erfolgreich sein wollen“, so Ebert. Im Mittelpunkt müsse immer der Mensch stehen, und damit sei Schule immer auch ein politisches Geschehen. Ebert erinnerte an seinen Doktorvater Andreas Möckel (+2019) und dessen Warnung, dass Schulen, die nur Ausschau nach den Besten hielten, ein fataler Irrtum seien. Es gehe darum, Hoffnung zu teilen, besonders mit denen, die wenig Möglichkeiten für sich sehen. „Auf den Schultern der Beziehung ruht alle fachliche Arbeit“, so Ebert. „Wir wollen in den Modus der Könnens und Gelingens.“ Dafür brauche es weiterhin flexible Netzwerke. Er wisse, dass das anspruchsvoll sei. „Die Kraft komme von der Seite. Und als Christen ahnen wir, dass es nicht nur unser Verdienst ist.“
Danke!
Am Ende dankte Dr. Harald Ebert allen, die diesen Festtag ermöglicht, allen, die ihn über Jahre und Jahrzehnte hinweg begleitet hätten und schließlich seiner Frau für die Geduld und das Risiko, auf das sie sich vor nunmehr 44 Jahren eingelassen hätte. „Immer war klar: Dieser Harald Ebert ist kein einfacher Mensch“, meinte Ebert schmunzelnd und wünschte allen einen guten Heimweg.
Gerahmt und moderiert wurden die festlichen Stunden von Rainer Platz, Anette Köhler und weiteren Kolleginnen und Kollegen der Caritas Don-Bosco-Berufsschule. Auch wenn die Spontanband keinen Namen verweisen konnte, bereicherte sie durch wundervolle musikalische Darbietungen das Programm und erhielt tosenden Applaus.
Sebastian Schoknecht