Ein Großbrand zerstörte in der Nacht vom 14. auf den 15. September einige Häuser in der Petererpfarrgasse in der Würzburger Innenstadt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Regierung von Unterfranken. Zu den stark beschädigten Gebäuden zählen auch die Caritaseinrichtungen Haus für Kinder St. Hildegard und die benachbarte Fachakademie für Sozialpädagogik St. Hildegard. Dort waren auch der Konvent Nazaret der Oberzeller Franziskanerinnen und im Haus Berscheba eine Wohngruppe traumatisierter Frauen untergebracht. Die Feuerwehr war mit über einhundert Helfern auch noch am 15. September den ganzen Tag über im Einsatz. Der Schaden wird nach ersten Schätzungen einen siebenstelligen Betrag ausmachen. Was von der Gebäudesubstanz noch zu retten ist, kann erst nach einer genauen Untersuchung geklärt werden, ebenso was von der Einrichtung, dem Mobiliar und Inventar noch verwendbar ist. Je nach dem müssen sowohl für den Betrieb des Kinderhauses wie auch für die Fachakademie in den Übergangsstandorten weitere Anschaffungen getätigt werden. Zwei Personen erlitten leichte Rauchvergiftungen, ansonsten sind - Gott sei Dank - keine weiteren Personen zu Schaden gekommen.
Vom Brand sind fast 100 Krippen- und Kindergartenkinder, sowie Schulkinder, und 380 Student/innen und Berufspraktikant/innen betroffen. Der Diözesan-Caritasverband, Träger des Hauses für Kinder St. Hildegard, und die Caritas Schulen gGmbh, zu der die Fachakademie St. Hildegard gehört, sind überwältigt über die spontane Bereitschaft zur Unterstützung mit Raumangeboten. Während der Schwesternkonvent und die Wohngruppe noch in der Nacht im Kloster Oberzell aufgenommen wurden, sind die Verantwortlichen des Caritasverbandes dabei, ein sinnvolles und praktikables Raumkonzept für die Übergangszeit, bis am bisherigen Standort die Einrichtungen wieder zur Verfügung stehen, zu gestalten. „Wir wollen den Betrieb in beiden Einrichtungen so schnell wie möglich und so zentral wie möglich wieder aufnehmen,“ sagte Caritasvorsitzender Domkapitular Clemens Bieber, der auch den Krisenstab leitet. „Uns sind schon von mehreren Trägern Ausweichquartiere angeboten worden“, zeigte sich Marlene Hauck, Abteilungsleiterin für die sozialen Dienste im Diözesancaritasverband, dankbar.
Die Stadt Würzburg unterstützt die Suche nach Ausweichräumen aktiv. So sind auch schon erste Erfolge zu verzeichnen:
Die Schulkinder sind bereits ab Freitag, 16.9.2011, im Hort St. Anna, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Grundschule Bechtolsheimer Hof, untergebracht.
Die Krippe und der Kindergarten werden ab nächster Woche im Caritas-Don-Bosco-Berufsbildungswerk in geeigneten Räumen ihr Übergangsdomizil haben. Dies erscheint als eine optimale Lösung, da zum einen beide Bereiche zusammen untergebracht, die Räumlichkeiten sofort nutzbar und in ausreichender Größe vorhanden sind, und zudem Außenspielfläche zur Verfügung steht. Die Kooperation mit dem Einrichtungsleister Herrn Halbig verdient große Anerkennung.
Die Eltern sind zum Teil bereits über die Lösungen informiert - insbesondere die Schulkind-Eltern, alle anderen Eltern werden morgen von der Leiterin Frau Schlör informiert.
Bei einem Treffen im Rathaus mit Schulreferent Muchtar Al Ghusain und Sozialreferent Robert Scheller sowie ihren Mitarbeitern wurde alle Raumangebote geprüft und weitere Standorte bedacht, um eine möglichst kompakte Lösung für die Fachakademie zu finden. Dabei haben sich fürs erste drei Möglichkeiten gezeigt, die umgehend am 16. September 2011 besichtigt und geprüft werden. Zwei der derzeit in Betracht kommenden Möglichkeiten befinden sich in der Stadt Würzburg, eine im Landkreis.
Die Berufspraktikanten treffen sich am Montag im Saal des Rudolf-Alexander-Schröder-Hauses. Die Studierenden des 2. Jahrganges gehen eine Woche früher in das Grundschulpraktikum. Studierende des 1. Jahrganges werden über die Homepage informiert, wie sich die nächste Woche gestalten wird. "Wir hoffen, im Laufe der kommenden Woche, das Übergangsdomizil für die Fachakademie klar zu haben", sagte Domkapitular Bieber.
Studenten und Berufspraktikanten der Fachakademie können sich auf der Homepage der Einrichtung www.faks-wuerzburg.de ständig aktuelle Informationen holen. Für weitere Fragen hat die Caritas eine Hotline eingerichtet, die auch am Wochenende besetzt sein wird. Tel. 0931/386-12345, auch für die Familien der Kinder im Kinderhaus St. Hildegard. Ebenso informiert die Homepage www.caritas-wuerzburg.de über die aktuellen Entscheidungen.
Der Caritasverband dankt allen Helfern, der Feuerwehr, der Rettungsdienste, der Polizei, den Behörden und den vielen hilfsbereiten Pfarreien und Organisationen. So darf Caritas nun erleben, um was sie sich jahrein jahraus müht.