Viel war und ist über das Würzburger Gotteshaus im Range einer Kathedrale in der Presse zu lesen. Stets sind es Lob und Anerkennung für eine gelungene Umgestaltung, die maßgeblich durch Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen verantwortet wird. Am Ende ihres arbeitsreichen Tages konnten sich 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, unter ihnen auch ihr 1. Vorsitzender Domkapitular Clemens Bieber unter fachmännischer Leitung selbst ein Bild vom renovierten Gotteshaus machen, das zum 1. Advent erneut seine Türen öffnete.
Gut zwei Stunden folgten die Besucherinnen und Besucher Lenssen durch das im lichten Grau gehaltene Kirchenschiff, die kalte Sepultur, die einladende Krypta und andere Räume. Für gute zwei Stunden nahm Lenssen die Gruppe mit durch die Kirchen-, Heils-, Bau- und Kunstgeschichte und lud ein zu Tieftauchgängen in die Theologie. Besonders eindrücklich waren seine Ausführungen zum modernen Kreuzweg von Ben Willikens, der in der Sepultur seinen Platz gefunden hat. In ihm verdichten sich Elemente traditioneller Frömmigkeit, anthropologische Grundkonstanten und individuelle Erfahrungen. „Man kann da nicht einfach Betrachter, Beobachter bleiben“, gab Lenssen zu bedenken, „sondern müsse den freien Platz im Bild, in der Szene einnehmen.“ Müßig, Kunstwerke im Nachgang beschreiben zu wollen. Der Dom in seiner neuen Gestalt ist eine Einladung zum Entdecken. Bei aller Vielfalt der Kunstwerke, die sich durch die Fluchten und Jahrhunderte ziehen, gibt es eine klare Sprache, ein klares Motiv: der Durchbruch des Unendlichen ins irdische Sein. Wer im Würzburger Dom nicht begreift und erfährt, was Transzendenz meint und ist, wird es wohl nirgendwo erfahren. Wenngleich Architektur umgrenzter Raum und damit sehr menschlich ist, vermögen die in ihm geborgenen Kunstschätze, diese Grenze zu durchbrechen. Kunst, das machte auch diese Führung deutlich, hat etwas Göttliches an und in sich.
Am Ende des Weges, sei es der durch den Dom, sei es der durch das Leben, steht das Gold. Sinnbild für Unendlichkeit, Sinnbild für den Himmel und doch eine große Projektionsfläche hinter dem Diesseits, die manches ahnen und alles hoffen lässt.
Domkapitular Bieber dankte seinem Mitbruder für die exzellente Führung und überreichte ihm eine rote Caritas-Krawatte. „Wir sind dankbar, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas noch vor Weihnachten eine so brillante Führung erleben durften“, sagte Bieber. Andere Gruppen werden noch ein wenig auf diesen Genuss warten müssen.