Wer im Krankenhaus ein Festnetztelefon nutzen möchte, benötigt eine Telefonkarte. Diese sind an verschiedenen Automaten auf dem weitläufigen Klinikgelände erhältlich. Doch was ist mit Menschen mit erheblich eingeschränkter Mobilität? Wie steht es um Patientinnen und Patienten, die sich diesen Service nicht leisten können?
Es sei die Erfahrung der Corona-Pandemie gewesen, die Isolation und Einsamkeit auf vielen Stationen, berichtete bei einem Pressetermin am 11. Mai Initiatorin Gabriele Nelkenstock. „Mit Angehörigen und Freunden sprechen zu können, ist bei Unfall und Krankheit so wichtig“, sagte die Vorsitzende des Vereins „Hilfe im Kampf gegen Krebs“. Auch Bayerns langjährige Landtagspräsidentin Barbara Stamm, die sich seit Jahren als Ehrenvorsitzende der Caritas engagiert, kam zum Fototermin an die katholische Kapelle der Uniklinik an der Josef-Schneider-Straße. „Nicht jeder hat ein Smartphone, und nicht jeder kann sich eine Telefonkarte leisten. Gabriele Nelkenstock hatte eine großartige Idee, die die Caritasstiftung gerne unterstützt.“ Ehrenamtliche des Besuchsdienstes der „Grünen Damen und Herren“ kümmern sich um die Logistik. Der Verein unter dem Dach der Caritas entlaste mit dieser kleinen Dienstleistung das Stationspersonal, erläuterte Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Caritasverbandes. „Die grünen Damen und Herren haben außerdem ein gutes Gespür dafür, wo die Not groß und die Unterstützung angezeigt ist.“ Für diesen traditionsreichen Verein, der bald auf 35 Jahre zurückblicken kann, erschien dessen Vorsitzender Albert Fischer. Unterstützt wird er auch durch Klaus Burkard. Mit seinem Team ist er für die technische Seite der Aktion zuständig. „Die eigens gestalteten Karten sind mit 30 Euro aufgeladen und können auch für die Nutzung der Fernsehgeräte in den Zimmern eingesetzt werden“, ließ der Techniker wissen. Schließlich würdigte Philip Rieger, Kaufmännischer Direktor und Vertreter des Vorstands des Universitätsklinikums die Aktion und dankte allen Beteiligten für das Engagement.
„Mit den ersten 100 Karten ist ein Anfang gemacht“, meinte abschließend Gabriele Nelkenstock. „Wir werden das Projekt, das übrigens nicht nur den Krebspatientinnen und -patienten gilt, mit etwas Abstand evaluieren und dann schauen, wie wir es fortführen.“ Ihr besonderer Dank ging an die großzügige Spende der Caritasstiftung und an die „Grünen Damen und Herren“.
Sebastian Schoknecht