Gut besucht war am Donnerstag, 8. Dezember, der Advent der Ehemaligen. „Schön, dass wir uns nach zwei Jahren Pause nun wieder treffen können“, begrüßte Martina König, die sich seit vielen Jahren in besonderer Weise um die ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas kümmert, die Seniorinnen und Senioren im adventlich geschmückten Seminarraum des Caritashauses. Für diesen Einsatz dankte Domkapitular Clemens Bieber und betonte, dass das Ende der Dienstzeit nicht das Ende der Verbundenheit darstelle. „Es ist wichtig und gut, dass Sie, Frau König, diese Kontakte in besonderer Weise pflegen und gemeinsame Veranstaltungen planen.“
Vor dem geistlichen Impuls erinnerte Domkapitular Bieber an die Verstorbenen des Jahres. „Als Caritas wurden wir in den zurückliegenden Wochen und Monaten wirklich schwer getroffen.“ Bieber bat um eine Schweigeminute für Barbara Stamm, Schwester Lydia Wießler, Prälat Karl Rost und Franz Stephan, die sich auf ihre Weise große Verdienste um die Caritas in Unterfranken erworben hätten.
Mit einer Bildbetrachtung erläuterte der Vorsitzende des Caritasverbandes den Gehalt des Hochfestes „Mariä Empfängnis“, das die Kirche am 8. Dezember begeht. Es sei entscheidend, sich von Gott für die Menschen in Dienst nehmen zu lassen. Anschließend vertiefte Martina König in einem kurzweiligen Vortrag das Wissen über das christliche Brauchtum der Adventszeit. „Wussten Sie, dass der Advent einmal eine Zeit des Fastens war?“
Bei Plätzchen, Christstollen, Glühwein und Punsch ließen es sich die ehemaligen Kolleginnen und Kollegen gut gehen und nutzten die Gelegenheit zum lebhaften Austausch. Adventslieder rundeten das Zusammensein ab. Schließlich ergriff Domkapitular Bieber das Wort, um über die aktuelle Lage der Caritas zu berichten. Er sei dankbar für das Interesse der Ehemaligen, die auch nach Jahren und Jahrzehnten wissen wollten, was sich in der Franziskanergasse und den Einrichtungen des Verbandes tue. „Wir sparen weiter und merken, dass das nicht unbegrenzt geht, denn die Arbeit für die Menschen wird nicht weniger, verteilt sich aber auf immer weniger Schultern. Wir haben sehr engagierte Leute im Haus, denn ohne die würde es gar nicht gehen.“ Die anhaltenden Krisen bräuchten dringend den Einsatz der Kirche und ihrer Caritas. „Menschen suchen und brauchen Orientierung, gute Beratung und Unterstützung.“ Er sei sehr dankbar, dass immer mehr Verantwortliche in der Kirche erkennen würden, wie wichtig und wertvoll der Dienst der Caritas für die Gesellschaft und die Glaubwürdigkeit der Kirche sei. Deshalb gehe der vom Bischof initiierte Prozess einer nachhaltigen Verzahnung on Caritas und Pastoral auch im kommenden Jahr weiter. „Zugleich treibt auch uns die Personalnot um. In allen sozialen Arbeitsfeldern fehlten Frauen und Männer, in den Kitas, der Kinder- und Jugendhilfe, in der Arbeit mit alten Menschen, in der Behindertenhilfe.“ Dabei nehme der Kampf ums Personal auf dem sogenannten sozialen Markt oftmals bizarre Züge an. Es könne nicht angehen, dass große Kliniken das Personal aus der Altenpflege abwerben wollten. „Wir haben in unserem Land zu lange in Aktien und zu wenig in Kinder und Familien investiert“, so Bieber. Der Fach- und Arbeitskräftemangel sei eine der Folgen. Bieber lud ein, den langen Advent als eine Zeit der Besinnung zu nutzen. „Auch wenn Sie längst im Ruhestand sind. Wir brauchen Sie weiterhin als Fürsprecher für die Caritas und mehr noch für eine solidarische Gesellschaft.“
Schließlich erhielt jeder ein kleines Geschenk, das in Einrichtungen der Caritas produziert worden war, bevor Martina König zu den nächsten gemeinsamen Veranstaltungen einlud. „Sie sind uns zu den monatlichen Gottesdiensten der Caritas und dem anschließenden Frühstück immer herzlich willkommen“, unterstrich König. Auch der nächste Sommerausflug sei bereits in Planung.
Dankbar und mit zufriedenen Gesichtern gingen die Frauen und Männer am frühen Abend zurück in ihren Alltag. „Wir freuen uns auf die nächsten Begegnungen“, hieß es zum Abschied.
Sebastian Schoknecht