Würzburg. Mit einem Festgottesdienst in der katholischen Kapelle der Universitätsklinik eröffneten die "Grünen Damen" ihr rundes Dienstjubiläum. Domkapitular Dietrich Seidel bezeichnete dabei ihre Arbeit als Dienst der Liebe. "Unsere Gesellschaft wird immer herzloser. Deshalb sind Menschen mit Herz gefragt, damit die Gesellschaft nicht an Herzstillstand stirbt". Auch im Namen von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und dem Caritasverband dankte er den Frauen für ihren teilweise schon zwanzigjährigen Einsatz.
Die als Übersetzungshilfe für italienische Patienten von Caritasmitarbeiter Antonio Lucchetta 1988 gegründete Gruppe wandelte sich schnell zu einer deutsch-italienischen Besuchgruppe für deutsche und italienische Patienten der Würzburger Universitätsklinik. Die nach ihren Kittel "Grüne Damen" genanten Frauen besuchen ehrenamtlich pro Jahr inzwischen über 4.000 Patienten am Krankenbett. Sie nehmen sich Zeit für ein Gespräch, erledigen kleinere Besorgungen oder Einkäufe - vor allem für alleinstehende Patienten sind sie damit eine willkommene Hilfe.
Prof. Dr. Christoph Reiners, der medizinische Direktor der Universitätsklinik, empfing die Frauen nach dem Gottesdienst mit einem kühlen Sekt und einer großen Jubiläumstorte im Casino. "Wir sind auf Ihre Hilfe angewiesen", betonte er. "Es ist gut zu wissen, dass sie sich um unsere Patienten kümmern". Ihr unermüdlicher Einsatz sei gelebte Nächstenliebe am Krankenbett und trage ganz wesentlich zur Genesung vieler Patienten bei. Reiners und Verwaltungsdirektorin Renate Schülke-Schmitt erwiesen den Grünen Damen ihren Respekt, indem sie sich einige Stunden Zeit für ihre Geburtstagsfeier nahmen und allen Frauen eine rote Rose schenkten.
Christa Fölting, die aus Mühlheim/Ruhr angereiste Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft katholischer Krankenhaushilfe, bezeichnete die Grünen Damen als "unverzichtbaren Bestandteil unseres Gesundheitswesens". Ca. 11.000 Personen - meist Frauen - seien bundesweit ehrenamtlich in solchen Gruppen engagiert. Die Würzburger binationale Gruppe sei bei ihrer Gründung ein Pilotprojekt gewesen, das sich bewährt habe. "Unsere Aufgabe erfordert viel Kraft und Sensibilität, aber sie ist bereichernd im Umgang mit den Menschen", erklärte Maria Lucchetta, seit zwanzig Jahren treibende Kraft der Würzburger Gruppe. Es sei wichtig, dass die Patienten immer die Achtung spüren, die ihnen in dieser besonderen Situation entgegengebracht werde. "Wir wollen ihnen immer vermitteln: Du bist mir wichtig".