Zu Jahresbeginn hatte Bischof Dr. Franz Jung in das Burkardushaus neben dem Kiliansdom geladen, um über Entwicklungen und Finanzen im Bistum zu informieren. Auskunft erteilten neben dem Bischof Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran, der ernannte Bischöfliche Finanzdirektor Gerald Düchs, Ordinariatsrätin Kathrin Pfeil sowie der Diözesanratsvorsitzende Dr. Michael Wolf.
Der Bischof ging zunächst auf das Leitwort des von Papst Franziskus für 2025 ausgerufenen Heiligen Jahres ein. Es steht unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Mit einem diözesanen Projekt, an dem auch die Caritas beteiligt ist, wolle man Momente der Hoffnung ermöglichen, so Jung. Denn: „Angesichts der Herausforderungen und Unsicherheiten, die auf uns warten, brauchen wir den Zuspruch der Hoffnung“, sagte er.
Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt
Im Hinblick auf den Bundestagswahlkampf positionierte sich der Bischof deutlich. Er betonte: „Politische Positionen, die unsere demokratische Ordnung angreifen, sind mit einem christlichen Menschen- und Gesellschaftsbild nicht vereinbar. Auch für die Bundestagswahl gilt: Nicht jede Wahloption ist eine für Christen wählbare Option!“ Jung wies in diesem Zusammenhang unter anderem auf die ökumenische Initiative „Für alle. Mit Herz und Verstand“ hin. Er ermutigte zur Stimmabgabe und rief dazu auf, dabei „die Grundwerte Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt im Blick zu behalten.“ Er hoffe, dass die Polarisierung der Gesellschaft nicht noch weiter vorangetrieben werde.
Zudem äußerte sich der Bischof zur Debatte über eine Neuregelung der Gesetzeslage zum Schwangerschaftsabbruch im § 218 des Strafgesetzbuches: „Auch das ungeborene Leben besitzt eine gottgegebene, unveräußerliche Würde – von Anfang an und unabgestuft –, die vom Staat zu achten und zu schützen ist. In dieser Überzeugung werden wir schwangeren Frauen in unseren zahlreichen Beratungsstellen auch weiterhin unsere Unterstützung und Beratung anbieten – zum Schutz des ungeborenen Lebens.“
Caritas im Bistum
„Als Kirche sind wir mit unserer Caritas für Menschen in prekären Lebenslagen präsent“, sagte Jung und nannte beispielhaft die Allgemeine Sozialberatung und die Altenhilfe. Im Bereich Kindertageseinrichtungen werde die Caritas auch künftig mit Professionalität, Expertise und großem Know-how als Betreiberin vor Ort bleiben und Familien unterstützen. Zugleich werde man darauf hinarbeiten, die Bauträgerschaft der Einrichtungen, soweit das möglich sei, an die Kommunen zu übertragen. Jung bedankte sich bei den Beschäftigten von Diözese und Caritas sowie den Katholikinnen und Katholiken, die mit der Kirchensteuer den „Dienst für Gott, die Menschen und unsere Gesellschaft“ ermöglichten.
Dass es auf jede und jeden Einzelnen ankommt, machte auch der Generalvikar deutlich: „Wir alle sind gefordert, die Kirche in eine gute Zukunft zu führen. Nach der Veröffentlichung der Bistums-Strategie „Zukunft gestalten – Aus dem Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“ im Juli 2024 gelte es nun, „die Zeichen der Zeit richtig zu deuten und sowohl gestärkt als auch finanziell solide in die Zukunft zu gehen“, sagte Vorndran. An dem Transformationsprozess ist über die diözesanen Gremien hinaus auch die Vertreterversammlung des Diözesan-Caritasverbandes beteiligt.
Weitere Frau in Leitungsebene des Bistums
Der Generalvikar informierte zudem über den Abschluss der Immobilienkategorisierung im Bistum und dankte, wie zuvor bereits der Bischof, den Mitgliedern der Kirchenverwaltungen für ihr wertvolles Engagement. Vorndran war sichtlich erfreut, bei der Pressekonferenz eine weitere Frau in der Führungsebene des Bistums begrüßen zu können. Ab dem 1. Februar 2025 ist Ordinariatsrätin Kathrin Pfeil Verwalterin für den Bischöflichen Stuhl. Die Hauptabteilung Finanzen und Immobilien wird ab demselben Zeitpunkt Ordinariatsrat Gerald Düchs leiten.
Für das Jahr 2025 beläuft sich der Gesamthaushalt der Diözese auf rund 218 Millionen Euro. Die zur Verfügung stehenden Mittel werden auf Ebene der strategischen Handlungsfelder der Diözese verteilt, erklärte Düchs. Der Großteil davon, knapp 39,6 Prozent, ist für das Feld „Kirche vor Ort“ bestimmt. Für die verbandlich organisierte Caritas sieht der Haushalt 13,2 Prozent der Mittel vor. Detaillierte Informationen stellt die Diözese online bereit.
Zum Ende der Pressekonferenz wies Diözesanratsvorsitzender Wolf auf anstehende Jubiläen wie etwa das Ende der Würzburger Synode vor 50 Jahren am 23. November 1975 hin. Bereits eingangs hatte Pressesprecher Bernhard Schweßinger auf das 175-jährige Bestehen der Bistumszeitung „Würzburger katholisches Sonntagsblatt“ hingewiesen. Wolf betonte, dass es hinsichtlich der aktuellen gesellschaftlichen Lage gelte zusammenzustehen und Zusammenhalt zu suchen. Nach Nachfragen der versammelten Journalistinnen und Journalisten etwa zum Katholikentag 2026 oder anstehenden Baumaßnahmen, ging die Konferenz zu Ende.
Anna-Lena Herbert
Die Pressekonferenz könne Sie hier nachsehen.