„Es ist viel angenehmer, freundlicher und heller als vorher.“ Brigitte Göb aus Prappach kennt das Haus St. Bruno in Haßfurt noch von früher und ist vom Umbau sehr angetan. Den Tag der offenen Tür nutzte sie, um sich umzusehen – im Wohn- und Pflegebereich des Seniorenheims und in den Büros der kirchlichen Einrichtungen, die im Haus St. Bruno seit dem Umbau eine neue Bleibe gefunden haben. Besonders gefallen ihr der Freibereich im Innenhof und die Zimmer. „Und dass das Pflegeheim am Standort geblieben ist, also mitten in der Stadt, finde ich besonders schön“, sagte sie. „So bleibt eher erhalten, was man als Familie einmal war, wenn ein Angehöriger hier im Heim ist und man mit ihm auch mal in die Stadt kann.“
Zentrale Lage
Auch für Volker Ortloff aus Sailershausen ist der zentrale Standort des Hauses ein großer Pluspunkt. „Mitten in der Stadt und trotzdem ruhig gelegen – ich glaube, hier kann man sich wohlfühlen“, sagte der 47-Jährige. Besonders gefallen hat ihm bei seinem Rundgang die Kapelle. „Sie ist geräumig, und gleichzeitig hatte ich das Gefühl, hier herrscht ein guter Geist.“ Nicht weit von der Kapelle entfernt hat er im Bewegungsraum die Möglichkeit entdeckt, beim Fahrradfahren an einem Bewegungsgerät und einem angeschlossenen großen Bildschirm den Eindruck zu bekommen, als fahre man durch Haßfurt, Zeil oder Schweinfurt. „Die Modernität beeindruckt mich“, sagte Ortloff. Norbert Czech, ehrenamtlicher Helfer im Haus St. Bruno, betreute beim Tag der offenen Tür dieses Gerät und zeigte den Besuchern, wie es geht. „Manche unserer Bewohner sind total begeistert, dass sie hier quasi Fahrradfahren können und dabei die Gegend erleben, die sie von früher kennen. Andere brauchen ein bisschen Zeit, um sich damit anzufreunden.“ Weitere Fahrrad-Filme aus den Dörfern der Umgebung seien geplant.
Viel Licht
„Ich erkenne das Haus nicht mehr wieder“, sagte Hermine Bickel aus Rauhenebrach. Sie hat von 1983 bis 2003 als Stationsleitung im alten St. Bruno gearbeitet. „Das war damals schon schön und auf dem neuesten Stand. Das hier ist jetzt die totale Veränderung – toll.“ Dass das Haus hell und freundlich geworden ist, hört man an diesem Tag an allen Ecken. „Das liegt auch an den vielen neuen Licht- und Blickachsen“, erklärte Architekt Alfred Wiener aus Karlstadt. „Vor dem Umbau war es am Ende der Flure dunkel. Jetzt ermöglichen neue Fenster, Terrassen und Balkone eine intuitive Orientierung für die alten Menschen. Je älter man wird, desto weniger kann man mit Beschilderungen anfangen. Aber wo die Sonne steht, das merkt man, bis man stirbt“, so Wiener. Für ihn sollen Seniorenheime ein Zeichen der Wertschätzung für die alten Menschen sein. Seit 40 Jahren plant er solche Gebäude.
„Wie ein Marktplatz"
Für Hubert Grauer sind die vielfältigen Begegnungsmöglichkeiten ein Argument, sich im Alter ins Haus St. Bruno zu begeben. Als Mitarbeiter des Fachbereichs Immobilienmanagement des Diözesan-Caritasverbandes Würzburg hat er den Umbau maßgeblich mitbetreut. Besonders stolz ist er auf die sogenannten kommunikativen Mitten – Sitzgruppen mit kleinen Küchen für jede Wohngruppe. Dort können sich die alten Menschen aufhalten, miteinander spielen, essen, basteln oder reden. Doch nicht nur für die Bewohner wurden solche Möglichkeiten geschaffen. Auch für die Beschäftigten der vielfältigen kirchlichen Einrichtungen, die im Haus St. Bruno eine neue Bleibe gefunden haben, sind solche Begegnungsmöglichkeiten bewusst geplant und eingerichtet worden. Davon profitieren auch wieder die alten Menschen. Architekt Wiener: „Uns war es wichtig, dass sie am täglichen Leben teilhaben können. Das Haus hier mit seinen vielen unterschiedlichen Besuchern kann wie ein Marktplatz sein. Und man selbst ist mittendrin. Man sitzt und guckt und hat Anteil am Leben.“
Elfriede Klauer