Die Kultusminister- Konferenz vertritt die Meinung: „Kulturelle Bildung ist für die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen unverzichtbar. Sie verbessert die Bedingungen für eine gelingende Bildungsbiografie und ermöglicht den Erwerb kognitiver und kreativer Kompetenzen. (...)“ Kunst und Natur sollen für Kinder und Jugendliche erfahrbar gemacht werden.
Christine Brendle-Behnisch-Müller und Brigitte Bayer-Clauß sind die beiden Multiplikator*innen für die Umsetzung des Konzepts der Kulturellen Bildung an der EWS. Seit eineinhalb Schuljahren arbeiten sie regelmäßig einmal pro Woche mit Schülerinnen und Schülern in sich stetig entwickelnden, kreativen Projekten. Die Pädagoginnen sehen Schule als Impulsgeber für das Leben und die Gesellschaft und sind überzeugt, dass „Kreativität eine maßgebliche Schlüsselqualifikation zur Lebensbewältigung“ darstellt.
Zu Beginn der Projektphase blieben die Kinder und Jugendlichen noch in ihrer Schüler*innen-Rolle. Sie empfanden Kreativ-Angebote als Aufgabe und „lieferten Ergebnisse ab“. Brendle-Behnisch-Müller ermutigte die 10- bis 13-jährigen immer wieder sich als Künstler*innen zu sehen und entsprechend zu handeln.
Ihr Credo lautet: „Kreativität ist die Erlaubnis, Fehler zu machen – und die besten sollte man beibehalten“.
Veränderung und Weiterentwicklung
Im Laufe der letzten eineinhalb Jahre präsentierten die jungen Leute immer häufiger entstandene Arbeiten im Schulhaus. Durch das Interesse ihrer Mitschüler*innen, Eltern und Lehrkräfte erleben sie, dass ihr Tun Wirkung hat und beginnen mit ihrer künstlerischen Freiheit zu experimentieren.
„Während des Kunstprojekts hat mein Stil sich geändert“, berichtet der 12-jährige Andrew, und zwar „von etwas kopieren zu etwas selbst schaffen“. Eine 12-jährige Schülerin bemerkt, dass ihr seit der Teilnahme am Kunstprojekt viel mehr Details bei Kunstwerken auffallen.
In der Würzburger Kunstszene engagiert Gerd Michel sich schon seit vielen Jahren als „Kunstbotschafter“ für Kinder und Jugendliche. Und so war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die jungen Künstler*innen der EWS und der Galerist sich begegneten.
10 Jugendliche der EWS besuchten mit Lehrkräften und Pädagogen die Ausstellung des Künstlers und Landschaftsmalers Josef Versl in Michels Galerie. Knapp eine Stunde lauschten die Jungen und Mädchen Theresa Rieß (Studentin der Museologie und Kunstgeschichte), die die Versl-Ausstellung im Rahmen ihres Praktikums konzipiert hat. Anschließend durften sie sich in einem Workshop künstlerisch mit Versls Werken auseinandersetzen und eigene Interpretationen schaffen, was sie mit Freude und Leidenschaft taten.
Der 10-jährige Leon, der sich darüber freut, dass seine Maltechniken sich während des Kunstprojektes in der Schule verändert haben, war davon begeistert, wie echt Versls Gemälde wirken und ein anderer 10-jähriger Schüler fand die Farben bei Versels Werken sehr interessant.
Gerd Michel hat der EWS sein Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit signalisiert. Und kann sich gut vorstellen, Werke der Kinder und Jugendlichen in seiner Galerie auszustellen. So gelingt Kulturelle Bildung und stärkt für die Zukunft.
Text und Fotos: Claudia Jaspers